Das Konzept des „Senior living“, also moderne Wohnkomplexe für aktive Senioren, kommt in Spanien nur schwer in Gang. Laut einem Bericht des Beratungsunternehmens Colliers liegt das vor allem an kulturellen Gewohnheiten, einem Mangel an klaren Vorschriften und dem begrenzten Verständnis für das Modell. Während das Seniorenwohnen in Ländern wie Großbritannien, Frankreich oder den Niederlanden bereits gut etabliert ist, hinkt Spanien hinterher.
Derzeit gibt es landesweit etwa 4.000 Senior living. Experten gehen jedoch davon aus, dass sich diese Zahl bis 2030 auf etwa 8.000 Einheiten verdoppeln wird. Die alternde Bevölkerung und der Zustrom ausländischer Rentner, insbesondere aus Nordeuropa, sorgen für eine steigende Nachfrage nach solchen Wohnformen, die Komfort, Privatsphäre und leichte Pflegeunterstützung bieten.
Dennoch stoßen Entwickler auf erhebliche Hindernisse. Viele Spanier ziehen es vor, in ihrem eigenen Haus zu bleiben oder erst dann in ein Pflegeheim zu ziehen, wenn es wirklich nicht anders geht. Die Vorstellung, als gesunder Senior in eine spezielle Wohnanlage zu ziehen, ist für viele noch ungewohnt. Darüber hinaus fehlen klare Regeln, die Seniorenwohnungen von traditionellen Pflegeeinrichtungen unterscheiden, was Investoren zögern lässt.
Trotz dieser Herausforderungen wächst das Interesse seitens der Immobilienbranche. Im Jahr 2024 wurden bereits rund 50 Millionen Euro in neue Projekte investiert, vor allem an der spanischen Küste. Große Namen wie die Eurofund Group und ASG Homes & Caser mit ihrem Konzept Olife Living & Share haben ehrgeizige Pläne, dieses Marktsegment zu professionalisieren und zugänglicher zu machen.
Laut Colliers liegt der Schlüssel zum Erfolg in mehr Aufklärung, der Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren und dem Aufbau von Vertrauen bei den zukünftigen Bewohnern. Wenn dies gelingt, könnte sich Spanien innerhalb weniger Jahre zu einem der wichtigsten Märkte für Seniorenwohnungen in Südeuropa entwickeln.
Quelle: Agenturen