Senkung der Energiepreise zur Unterstützung der deutschen Industrie

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Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz stellte am Donnerstag (13.11.2025) eine Reihe von Maßnahmen vor, die in seiner aus Konservativen und Sozialdemokraten bestehenden Regierungskoalition beschlossen wurden, um die deutsche Industrie wieder anzukurbeln. Dazu gehört unter anderem ein reduzierter Strompreis für energieintensive Industrien.

Der Verband Deutscher Flughäfen nahm am Freitag mit großer Erleichterung das neue Maßnahmenpaket zur Wiederbelebung der Industrie entgegen, das am Vortag von der Regierungskoalition angekündigt worden war und eine Senkung der Steuern und Abgaben für den Luftverkehrssektor vorsieht.

„Wir wollen zwischen 2026 und 2028 den Energiepreis für die Industrie mit einem Preis von fünf Cent pro Kilowattstunde einführen”, sagte der Kanzler auf einer Pressekonferenz nach einer Pause in der Sitzung der Führer seiner Regierungskoalition am Donnerstag.

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Gustav Knudsen | Kristina

Merz, begleitet von den Sozialdemokraten Lars Klingbeil, dem Finanzminister, und Bärbel Bas, der Arbeitsministerin, sowie Markus Söder, dem Vorsitzenden der konservativen Christlich-Sozialen Union (CSU) und Ministerpräsidenten des Bundeslandes Bayern, erklärte, dass sein Land diese Maßnahme in Abstimmung mit der Europäischen Kommission umsetzt, von der er eine Zustimmung erwartet.

Klingbeil erklärte, dass die deutsche Regierung noch die „letzten Details” mit Brüssel klären müsse und bezifferte die Kosten der Maßnahme auf 3 bis 5 Milliarden Euro.

Der Finanzminister erinnerte daran, dass die Senkung der Energiekosten für energieintensive Industrien zu den Prioritäten des Koalitionsvertrags gehöre. „Alle Zeichen stehen auf Grün, damit wir sie am 1. Januar 2026 umsetzen können”, fügte der Finanzminister hinzu und spielte damit auf die Zukunft einer Maßnahme an, mit der die Regierung von Merz dazu beitragen will, die Wettbewerbsfähigkeit wichtiger Sektoren der deutschen Wirtschaft wie der Metall- oder Automobilindustrie zu verbessern.

„Wir sind uns über die Lage unserer Wirtschaft im Klaren und wollen die Wettbewerbsbedingungen unseres Landes stärken“, betonte Merz. Neben der Unterstützung der Industrie durch diese in Deutschland als „Industriestrompreis“ bezeichnete Maßnahme stellte der Kanzler auch eine „Strategie für Kraftwerke“ zur Entwicklung der Gasenergie im Land vor, während gleichzeitig die Nutzung erneuerbarer Energien vorangetrieben wird.

„Wir wollen, dass der Energieverbrauch gedeckt ist, wenn Sonne und Wind nicht genutzt werden können. Wir werden in Deutschland Kraftwerke bauen, um diese Lücken zu schließen”, erklärte Merz und verwies dabei auf eine Gasinfrastruktur, die in Zukunft auch grünen Wasserstoff nutzen kann, da seine Regierung das für 2045 geplante Ziel der Dekarbonisierung Deutschlands nicht aus den Augen verliert.

Der Kanzler fügte hinzu, dass die mit den Sozialdemokraten erzielte Vereinbarung auch darauf abzielt, die Leistungsfähigkeit der Wirtschaftsakteure des Landes zu verbessern, wofür seine Regierung bereits Steuervorteile angekündigt hatte. Zu diesen Initiativen kam am Donnerstag die Aufhebung der letzten Steuererhöhung für den Sektor des Luftverkehrs, deren Wert auf rund 350 Millionen Euro geschätzt wird. „Wir wollen, dass die Luftfahrtindustrie in Deutschland wächst, dass sie einen Aufschwung erlebt. Wir sind, wenn ich mich nicht irre, das einzige Land in Europa, das die Luftverkehrszahlen vor dem Coronavirus noch nicht erreicht hat, und wir wollen diesen Sektor stärken”, erklärte er.

Klingbeil verteidigte diese steuerliche Maßnahme als „Signal an die Arbeitnehmer“. „Wir sehen, dass Ihre Arbeitsplätze in Gefahr sind, und handeln“, erklärte der Finanzminister und Vizekanzler gegenüber den Beschäftigten der Branche.

Neben den Maßnahmen zur Verbesserung der deutschen Industrieproduktivität stellte Merz die Schaffung eines Instruments zur Kapitalmobilisierung namens „Deutschlandfonds“ vor, dessen Ziel es sein wird, zu Investitionen im Land beizutragen. Nach der Vorstellung der vereinbarten Maßnahmen setzten die Verantwortlichen der Koalition ihre Sitzung fort, von der sich Merz weitere Vereinbarungen erhofft.

Quelle: Agenturen