Die jüngste Verstärkung und Modernisierung der marokkanischen Armee löst bei den spanischen Streitkräften zunehmende Besorgnis aus. Spanien befürchtet, dass Marokko in künftigen bewaffneten Konflikten militärisch stärker sein könnte.
„Spanien ist zwar derzeit noch im Vorteil, vor allem bei der Marine und der Luftwaffe, aber man fragt sich, wie lange noch“, so der ehemalige marokkanische Armeeoffizier Abdelilah Issou, der jetzt in Spanien lebt.
Laut Jesús Manuel Pérez Triana, einem Militäranalysten, verfügt Marokko in einigen Bereichen erstmals über mehr und bessere Waffen als die spanischen Streitkräfte. „Wir sehen eine zunehmende Internationalisierung der marokkanischen Armee. Marokko ist eindeutig bestrebt, seine Streitkräfte zu modernisieren und auf den neuesten Stand zu bringen.“
Verstärkt wird dies durch den verbesserten Zugang Marokkos zu Verteidigungstechnologien, insbesondere nach der Normalisierung der Beziehungen zu Israel im Jahr 2020. Jüngsten Berichten zufolge verfügt Marokko inzwischen über die vielfältigste Flotte unbemannter Luftfahrzeuge in der Region.
Bei der Modernisierung der marokkanischen Armee liegt der Schwerpunkt auf dem Ausbau der Panzerflotte, der Integration fortschrittlicher Flugabwehrsysteme und der Anschaffung von Beobachtungs-, Überwachungs- und Kamikaze-Drohnen.
Pérez Triana stellt fest, dass Marokkos Aufrüstung nach der Ankündigung der Polisario-Front, den Waffenstillstand in der Sahara aufzukündigen, intensiviert wurde. Seitdem ist der marokkanische Verteidigungshaushalt stetig gestiegen, und es wird erwartet, dass die Militärausgaben bis 2023 5,2 % des BIP des Königreichs erreichen werden.
Trotz der Fortschritte Marokkos behält Spanien vorerst seine militärische Führungsrolle. Während Marokko 24 moderne Apache-Hubschrauber erworben hat, scheiterte der Kauf des Tigre-Hubschraubers durch Spanien. Während Experten zugeben, dass Marokko derzeit einen „quantitativen Vorteil“ hat, behält Spanien seinen qualitativen Vorsprung. In Anbetracht dieser Entwicklungen bleiben die Spannungen zwischen Marokko und Spanien um Sebta und Melilla sowie mit Algerien wegen der Sahara-Frage ein großes Problem in der Region.
Quelle: Agenturen