Am Dienstag (22.04.2025) hat der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez angekündigt, dass Spanien in diesem Jahr fast 10,5 Milliarden Euro zusätzlich in Sicherheit und Verteidigung investieren wird. Damit will das Land die NATO-Verpflichtung erfüllen, 2 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Verteidigungsausgaben aufzuwenden, ein Ziel, das ursprünglich für 2029 geplant war.
Bei einer Pressekonferenz nach der Ministerratssitzung betonte Sánchez, dass diese Investition keine Steuererhöhungen, eine Erhöhung des Haushaltsdefizits oder Kürzungen bei den Sozialleistungen mit sich bringen werde. Die Finanzierung werde aus einer Umschichtung bestehender Haushaltsposten, aus dem Wirtschaftswachstum und aus europäischen Fonds erfolgen.
Der Investitionsplan basiert auf fünf Säulen:
Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Ausrüstung der Streitkräfte (35 % des Budgets): Dabei geht es um Lohnerhöhungen und eine bessere Ausrüstung für das Militärpersonal.
Entwicklung der Cybersicherheit und Telekommunikation (31 %): Investitionen in die digitale Infrastruktur, darunter die Anschaffung von Satelliten, Radarsystemen und Technologien wie künstliche Intelligenz und Quantencomputing, um einen digitalen Schutzschild gegen Cyberangriffe zu schaffen.
Anschaffung von Verteidigungsgütern (18 %): Modernisierung der Waffensysteme für Land- und Seestreitkräfte, die der Abschreckung und nicht offensiven Zwecken dienen.
Stärkung doppelt einsetzbarer Ressourcen (16 %): Dabei handelt es sich um Material, das sowohl vom Militär als auch in zivilen Notfällen, beispielsweise bei Überschwemmungen oder Waldbränden, eingesetzt werden kann.
Unterstützung internationaler Missionen (3 %): Verbesserung der Sicherheit und Ausrüstung spanischer Truppen, die an Missionen im Rahmen eines Mandats der Vereinten Nationen, der NATO oder der EU teilnehmen.
Premierminister Sánchez betonte, dass 87 % der Investitionen spanischen Unternehmen zugutekommen werden, was voraussichtlich zur Schaffung von etwa 100.000 Arbeitsplätzen führen wird, davon 36.000 direkt in der Verteidigungs- und Sicherheitsindustrie und 60.000 indirekt.
Der Plan hat jedoch zu Spaltungen innerhalb der Regierungskoalition geführt. Die Partei Sumar hat den Plan als „übertrieben“ bezeichnet und kritisiert die fehlende vorherige Debatte über die Notwendigkeit dieser Ausgaben. Die Partei Podemos hat sich vehement gegen den Plan ausgesprochen und bezeichnet ihn als „das größte Militärausgabenpaket in der Geschichte“ Spaniens.
Die Oppositionspartei Partido Popular (PP) hat ebenfalls Kritik an der Entscheidung der Regierung geäußert, den Plan nicht dem Parlament zur Abstimmung vorzulegen. Sie werfen Sánchez einen autoritären Ansatz und die Umgehung demokratischer Prozesse vor.
Sánchez sagte, er werde den Plan im Parlament erläutern, aber nach spanischen Regeln muss das Parlament ihm nicht offiziell zustimmen. Das liegt daran, dass der Plan keine höheren Steuern oder zusätzliche Staatsverschuldung verursacht.
Quelle: Agenturen