Spanien ganz vorne bei Umweltverstößen

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Spanien hat sich schon immer schwer getan, die Umweltgesetze und -vorschriften in der Europäischen Union einzuhalten. Die jüngste Zunahme der Umweltverstöße hat das Land wieder an die Spitze der Liste in der EU gebracht. Angesichts von 22 anhängigen Verfahren in den Bereichen Wasserwirtschaft, Abfallbehandlung und Naturschutz stellt sich die Frage nach der Wirksamkeit der spanischen Umweltpolitik und ihren möglichen Auswirkungen auf die Umwelt und die öffentliche Gesundheit.

Zu Beginn dieses Jahres wurde Spanien zweimal wegen Umweltfragen vor dem Europäischen Gerichtshof verklagt. Brüssel behauptet, dass Spanien seit langem gegen die Abfallgesetzgebung verstößt und seine Pläne zur Bekämpfung von Überschwemmungen noch immer nicht abgeschlossen hat. Diese Fälle und andere Umweltverstöße haben dazu geführt, dass Spanien jetzt mit 22 aktiven Umweltverfahren an erster Stelle in der EU steht, ein Verfahren mehr als bis Ende 2023. Polen liegt mit 20 Fällen an zweiter Stelle, gefolgt von Italien mit 18 und Griechenland mit 17 Verstößen.

Die Wasserproblematik ist eine der dringlichsten umweltpolitischen Herausforderungen für Spanien. Die Europäische Kommission hat das Land wiederholt wegen Mängeln bei der Behandlung von kommunalem Abwasser und dem Fehlen angemessener Dürrepläne gerügt.

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Im Dezember 2023 verklagte Brüssel Spanien vor dem Europäischen Gerichtshof, weil 29 städtische Gebiete immer noch nicht über die erforderlichen Abwasser- und Klärsysteme verfügten und in 225 weiteren Gebieten das Behandlungsniveau unzureichend war.

Außerdem verklagte sie Spanien vor dem Europäischen Gerichtshof wegen Verzögerungen bei der Erstellung von Wasserwirtschafts- und Dürreplänen für die Kanarischen Inseln Fuerteventura, La Palma und Lanzarote. Diese Pläne sind für eine wirksame Wasserbewirtschaftung und die Vermeidung von Wasserknappheit in diesen gefährdeten Regionen von entscheidender Bedeutung.

Im Jahr 2024 wurde Spanien außerdem vom Europäischen Gerichtshof wegen Wasserverschmutzung durch Abfälle aus Landwirtschaft und Viehzucht verurteilt. Die Regierung hatte es versäumt, in Regionen mit intensiver Bewässerung und Viehzucht wie Aragon, Murcia, Extremadura, Castilla-La Mancha und Castilla y León angemessene Maßnahmen zu ergreifen. Infolgedessen sind die Nitratwerte sowohl im Oberflächen- als auch im Grundwasser auf ein unannehmbares Niveau angestiegen.

Die Abfallproblematik stellt für Spanien nach wie vor eine große Herausforderung dar. Die Kommission verklagte das Land kürzlich vor dem Europäischen Gerichtshof wegen 195 illegaler Deponien, die nicht gemäß den geltenden Rechtsvorschriften geschlossen oder saniert wurden. Diese Situation stellt eine erhebliche Gefahr für die Umwelt und die öffentliche Gesundheit dar.

Darüber hinaus hat die Kommission ein neues Vertragsverletzungsverfahren gegen Spanien wegen Mängeln bei der Behandlung von Siedlungsabfällen eingeleitet. Jüngsten Daten zufolge werden fast 13 % der in Spanien gesammelten Siedlungsabfälle vor der Entsorgung nicht der erforderlichen Behandlung unterzogen. Dieser erste Schritt im Sanktionsverfahren unterstreicht, dass Spanien seine Abfallbewirtschaftung verbessern muss.

Ein weiteres besorgniserregendes Problem ist die niedrige Recyclingquote von Siedlungsabfällen in Spanien. Nach Angaben des Ministeriums für den ökologischen Wandel werden nur etwas mehr als 40 Prozent der Haushaltsabfälle recycelt, während die europäischen Normen ein Minimum von 50 Prozent vorschreiben.

Der Schutz der Natur ist ein weiterer Pfeiler der europäischen Umweltpolitik, mit dem Spanien zu kämpfen hat. Mehrere Verstöße in dieser Kategorie bleiben offen und gefährden die biologische Vielfalt und empfindliche Ökosysteme.

Einer der bemerkenswertesten Fälle betrifft die Nichteinhaltung der Habitat-Richtlinie, die auf den Schutz bedrohter Arten und ihrer Lebensräume abzielt. Spanien tut sich schwer mit der Umsetzung dieser Richtlinie, was zu rechtlichen Schritten seitens der Europäischen Kommission geführt hat.

Spanien hat auch Probleme bei der Verwaltung der Natura-2000-Gebiete, einem Netz geschützter Naturgebiete in der Europäischen Union. Unzureichender Schutz und unzureichende Durchsetzung in diesen Gebieten können die reiche Artenvielfalt und die einzigartigen Ökosysteme gefährden.

Ein weiterer Problembereich ist die Bekämpfung von Waldbränden. In Spanien kam es in den letzten Jahren zu verheerenden Waldbränden, die teilweise auf den Klimawandel und eine unzureichende Waldbewirtschaftung zurückzuführen sind. Die Europäische Kommission hat Spanien dringend aufgefordert, wirksamere Maßnahmen zur Verhütung und Bekämpfung dieser Brände zu ergreifen.

Quelle: Agenturen