Die Einführung von Umweltzonen in Spanien, den sogenannten Zonas de Bajas Emisiones (ZBE), verläuft viel langsamer als von der Regierung erhofft. Nach dem spanischen Gesetz müssen alle Städte mit mehr als 50.000 Einwohnern bis zum 1. Januar 2026 eine solche Zone eingerichtet haben. Eine Analyse des Nachrichtenmediums 20 Minutos zeigt jedoch, dass das Tempo von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich ist.
Die fortschrittlichsten Städte sind Madrid und Barcelona. In der katalanischen Hauptstadt ist die ZBE bereits seit Jahren innerhalb der Ringstraßen (Rondas) aktiv, wo Fahrzeuge ohne Umweltplakette der DGT an Werktagen zwischen 7:00 und 20:00 Uhr nicht fahren dürfen. In Madrid wurde die Zone „Distrito Centro” um die M-30 und einen Teil der Vororte erweitert, wodurch immer mehr ältere Autos ausgeschlossen werden. Beide Städte haben bereits Bußgelder eingeführt und setzen Kameras ein, um die Regeln durchzusetzen.
Andere Städte machen ebenfalls Fortschritte, befinden sich jedoch noch in einer Übergangsphase. Valencia hat seine Umweltzone bereits gesetzlich verabschiedet, wird die Beschränkungen jedoch erst 2025 schrittweise einführen. Zaragoza und Valladolid haben die grundlegende Infrastruktur fertiggestellt, warten jedoch noch auf die endgültigen Vorschriften. In Pamplona und Logroño wurden Pilotprojekte mit Kameras und dynamischen Schildern gestartet, die anzeigen, welche Fahrzeuge in die Innenstadt fahren dürfen.
Dennoch gibt es viele Städte, in denen noch wenig passiert. In Sevilla wurde die ZBE aufgrund politischer Diskussionen mehrfach verschoben. In Murcia, León, Burgos und Almería wurden die Pläne zwar angekündigt, aber es fehlt noch ein konkreter Starttermin. Auch in touristischen Gemeinden wie Benidorm und Torremolinos ist die Einführung aufgrund des Drucks von Unternehmern, die Umsatzverluste befürchten, ins Stocken geraten.
Laut 20 Minutos reichen die Verzögerungen von technischen Problemen bis hin zu politischer Gegenwehr. In einigen Gemeinden wurde die Umweltzone zwar auf dem Papier genehmigt, aber es fehlen Kameras oder Verkehrsschilder. Andere Gemeinden haben den Prozess nach den Kommunalwahlen bewusst gestoppt. Dadurch drohen Dutzende von Städten, die Frist von 2026 nicht einzuhalten.
Die spanische Regierung warnt, dass Nachzügler ihren Anspruch auf europäische Subventionen verlieren könnten. Darüber hinaus bleibt die Luftqualität in vielen städtischen Gebieten unter den europäischen Standards. Für Autofahrer bedeutet dies, dass die Situation von Stadt zu Stadt sehr unterschiedlich ist: In Madrid oder Barcelona kann man ohne Umweltplakette mit einer Geldstrafe belegt werden, während man in Almería oder León vorerst noch problemlos in die Innenstadt fahren kann.
Quelle: Agenturen




