Spanien setzt auf europäische Kampfflugzeuge

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Während weltweit viele Augen darauf gerichtet sind, wer welche Kampfflugzeuge für wen produziert, hat Spanien beschlossen, dass die amerikanische F-35 nicht Teil seiner Streitkräfte sein wird. Es handelt sich dabei nicht um eine impulsive Entscheidung, sondern um eine bewusste Wahl: die spanische Verteidigungsindustrie stärken und mit europäischen Projekten wie dem Eurofighter Typhoon und dem futuristischen FCAS-Programm zusammenarbeiten, das gemeinsam mit Frankreich und Deutschland entwickelt wird.

Das Verteidigungsministerium bezeichnet dies als strategischen Schachzug: in eigene Technologie investieren und dafür sorgen, dass der größte Teil des zusätzlichen Verteidigungsbudgets (85 Prozent) an europäische Unternehmen geht. Mit anderen Worten: weniger Abhängigkeit von den USA und mehr industrielle Stärke innerhalb Europas.

Einer der wichtigsten Kandidaten ist der Eurofighter Typhoon, der in den 1980er Jahren als europäische Antwort auf die damalige sowjetische Bedrohung entwickelt wurde. Spanien hat derzeit 70 dieser Flugzeuge im Einsatz. Der Eurofighter ist wendig, flexibel einsetzbar und hat sich bei NATO-Einsätzen bewährt. Allerdings verfügt das Flugzeug nicht über Stealth-Technologie und fortschrittliche Sensoren wie die F-35.

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Gustav Knudsen | Kristina

Die F-35 ist derzeit das einzige Flugzeug weltweit, das senkrecht starten und auf dem Flugzeugträger Juan Carlos I landen kann. Und das macht ihn so wichtig: 2030 werden die veralteten Harrier-Jets ausgemustert, und ohne den F-35 verliert Spanien nicht nur die Möglichkeit, die F-18 durch Stealth-Flugzeuge zu ersetzen, sondern auch seine einzige Festflügelkapazität für den maritimen Einsatz vom Deck aus.

Trotz dieser vorübergehenden Einschränkung investiert Spanien weiterhin kräftig in seine Luftwaffe. Ab 2026 werden neue Eurofighter geliefert, die die derzeitige Flotte verstärken und die Luftverteidigung auf dem neuesten Stand halten. Gleichzeitig spielt Spanien eine Schlüsselrolle im ehrgeizigen FCAS-Projekt, obwohl die Zusammenarbeit mit Frankreich und Deutschland aufgrund unterschiedlicher technologischer Interessen manchmal schwierig ist.

Die Preisunterschiede zwischen dem Eurofighter und der F-35 sind vernachlässigbar; beide kosten jeweils über 100 Millionen Euro. Die eigentliche Kluft besteht in der technologischen Abhängigkeit. So gibt es hartnäckige Gerüchte, dass die USA alle F-35 aus der Ferne ausschalten könnten. Auch wenn dies technisch nicht möglich ist, ist es ohne amerikanische logistische Unterstützung äußerst schwierig, diese komplexen Flugzeuge einsatzfähig zu halten.

Quelle: Agenzturen