Spanien taut auf: Auswirkungen des Klimawandels?

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Am 1. Dezember begann in Spanien der meteorologische Winter, der von Dezember bis Februar dauert. Auffallend ist jedoch, dass die Kälte ausbleibt: Die Temperaturen sind normal für diese Jahreszeit, und es gibt nur sehr wenig Frost. Was ist hier los? Die Daten zeigen eine harte Realität: Die Zahl der Frosttage ist seit den 1960er Jahren fast überall in Spanien zurückgegangen. Spanien verliert langsam aber sicher seine Frosttage.

Schauen wir uns zunächst einmal an, was genau wir unter Frost verstehen. In der Meteorologie spricht man von Frost, wenn die Temperatur gleich oder unter 0 Grad liegt. Diese Kriterien werden verwendet, weil sie objektiv sind, auch wenn sich manchmal Eis bei Temperaturen über 0 Grad bilden kann.

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Gustav Knudsen | 1987

Die verfügbaren Daten decken den Zeitraum von 1960 bis 2022 ab. Stationen mit mehr als 10 % fehlenden Daten und Stationen ohne Frost (wie Cádiz) wurden ausgeschlossen. Mit diesen Daten wurden die Jahrzehnte 1961-1970 und 1971-1980 mit dem jüngsten Zeitraum 2013-2022 verglichen. Obwohl es Unterschiede gibt (die 1970er Jahre waren kälter), ist ein klarer Trend zu erkennen: Die Zahl der Frosttage in Spanien ist im Allgemeinen um 30 bis 40 % zurückgegangen.

Um dies noch besser zu verstehen, haben Wetterexperten eine Tabelle erstellt, in der die durchschnittliche Anzahl der Frosttage pro Jahrzehnt für verschiedene Regionen Spaniens dargestellt ist. Daraus geht hervor, dass die Zahl der Frosttage in fast allen Regionen zurückgegangen ist. So gab es beispielsweise in den Jahrzehnten 1961-1970 in Madrid durchschnittlich 41 Tage mit Frost, während es in den Jahrzehnten 2013-2022 nur noch 25 Tage waren. In Barcelona sank die Zahl der Frosttage von 26 auf 14 und in Valencia von 17 auf 9. Dieser Trend lässt sich auch in anderen Teilen Spaniens wie Sevilla, Bilbao und Zaragoza beobachten. Nur in den nördlichen Regionen wie Galicien und Asturien gab es keine nennenswerte Veränderung bei der Zahl der Frosttage.

Diese Zahlen zeigen, dass die Zahl der Frosttage in Spanien deutlich zurückgegangen ist. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf die Landwirtschaft, die Natur und die Wirtschaft des Landes.

Der Rückgang des Frosts wirkt sich nicht nur auf das tägliche Leben, sondern auch auf die Landwirtschaft und die Natur aus. Denn der Frost spielt eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen in den Kulturen. Durch den Rückgang des Frosts können sich diese Krankheiten und Schädlinge schneller ausbreiten, was zu geringeren Erträgen und höheren Kosten für die Landwirte führen kann. Frost wirkt sich auch positiv auf die Bodenstruktur aus, indem er den Boden auflockert und so den Wasserabfluss und die Belüftung verbessert. Ohne Frost kann sich der Boden verdichten und Überschwemmungen verursachen.

Darüber hinaus wirkt sich der Rückgang des Frosts auch auf die Natur aus. Viele Pflanzen und Tiere sind auf Frost angewiesen, um zu überleben. So benötigen einige Bäume und Sträucher Frost, um ihre Blüte- und Wachstumszyklen zu regulieren. Auch viele Insekten und andere kleine Tiere überwintern im Boden oder unter Blättern und brauchen Frost zum Überleben. Wenn es weniger Frost gibt, kann dies zu einer Störung des Ökosystems und zum Aussterben einiger Arten führen.

Schließlich hat abnehmender Frost auch wirtschaftliche Folgen. So kann beispielsweise der Tourismus in den Wintermonaten beeinträchtigt werden, da viele Menschen gerade wegen der Sonne und der Wärme nach Spanien kommen. Es kann auch zu höheren Energiekosten führen, da weniger Bedarf an Heizung und Isolierung von Gebäuden besteht.

Quelle: Agenturen