Das ist ein enormer Anstieg innerhalb von dreißig Jahren, als es noch etwa 200.000 waren. Nach Ansicht der Landwirte stellt diese explosionsartige Vermehrung der Wildschweine ein ernstes Risiko für die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest dar, einer Krankheit, die enorme Schäden in der Viehzucht verursachen kann.
Die Bauernorganisation COAG sagt, dass die Regierung die Bewirtschaftung von Wildtieren nicht richtig angegangen ist. Sie verweisen insbesondere auf Regionen, in denen die Jagd eingeschränkt oder verboten ist, was ihrer Meinung nach zu einem weiteren Wachstum der Population führt. In einigen Gebieten, wie beispielsweise rund um Barcelona, sollen bis zu 15 Wildschweine pro Quadratkilometer leben, weit mehr als die europäische Richtlinie von maximal 4.
Das Ministerium warnt, dass eine so hohe Dichte das Risiko einer Ausbreitung der Schweinepest erhöht. Die Krankheit kann sich dann leichter unter Wildschweinen ausbreiten und anschließend auf Schweinezuchtbetriebe übergreifen. Die Landwirte investieren inzwischen viel Geld in Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz ihrer Tiere und sagen, dass die Regierung zu wenig unternimmt, um das Problem anzugehen.
Nicht alle teilen diese Kritik. Die Umweltorganisation Ecologistas en Acción sagt, dass das Bild einer enormen Überbevölkerung übertrieben ist. Ihrer Meinung nach leben Wildschweine nach wie vor hauptsächlich in bewaldeten Gebieten, und das eigentliche Problem sei die zunehmende Ausdehnung der Städte, wodurch es häufiger zu Kontakten zwischen Mensch und Tier komme.
Landwirte und Jäger betonen, dass eine bessere Überwachung und mehr Management erforderlich sind. Sie argumentieren, dass es in einigen Regionen, insbesondere in Katalonien, zu wenig Kontrollen gibt, wodurch die Population weiter wächst. Unterdessen wächst die Befürchtung, dass die Schweinepest letztendlich große wirtschaftliche Schäden verursachen könnte, wenn sich nichts ändert.
Quelle: Agenturen
