Der illegale Hundehandel in Europa ist ein milliardenschwerer Wirtschaftszweig, und Spanien spielt dabei eine bemerkenswerte Rolle. Das Land ist nicht nur ein wichtiger Markt für den Verkauf illegal gezüchteter Hunde, sondern auch ein Transit- und Vertriebsort für Hunde, die aus anderen Teilen Europas, insbesondere aus Osteuropa, stammen. Die meisten dieser Hunde werden in Länder wie Deutschland, Frankreich, Belgien und die Niederlande exportiert.
Laut dem Bericht der Tierschutzorganisation Four Paws, der das Ausmaß und die Folgen dieses illegalen Handels untersucht, ist Spanien eines der Länder, in denen die Nachfrage nach Rassehunden groß ist. Die Kombination aus hoher Nachfrage und geringem Bewusstsein der Käufer macht das Land zu einem attraktiven Ziel für illegale Händler. Sie importieren häufig Welpen aus Ländern wie Ungarn und Rumänien, wo die Kosten für die Zucht und Aufzucht der Tiere erheblich niedriger sind.
In dieser Kette fungiert Spanien sowohl als Markt als auch als Zwischenstation. Die Welpen werden oft mit Lastwagen oder Privatfahrzeugen ins Land gebracht. In Spanien angekommen, werden sie über Anzeigen auf Online-Marktplätzen und in sozialen Medien an Privatpersonen verkauft.
Four Paws betont, dass viele dieser Welpen ohne die erforderlichen Gesundheitschecks, Impfungen oder Dokumente verkauft werden, was nicht nur ein Risiko für die Käufer, sondern auch für die öffentliche Gesundheit in Spanien darstellt.
Wie in anderen europäischen Ländern wird der illegale Hundehandel in Spanien durch das Fehlen eines einheitlichen Systems zur Kennzeichnung und Registrierung von Haustieren begünstigt. Zwar gibt es in Spanien nationale Gesetze zum Tierschutz, doch werden diese je nach Region unterschiedlich umgesetzt. Das macht es schwierig, Händler, die gegen die Vorschriften verstoßen, wirksam zu überwachen und zu verfolgen.
Illegal eingeführte Welpen werden in Spanien oft unter erbärmlichen Bedingungen gehalten, bis sie verkauft werden. Viele Tiere leiden an Gesundheitsproblemen, die auf die mangelnde tierärztliche Versorgung während des Transports und die schlechten Bedingungen bei der Aufzucht zurückzuführen sind. Außerdem sind viele dieser Hunde verhaltensauffällig, da sie oft zu früh von ihren Müttern getrennt werden.
Tierschutzorganisationen fordern die spanische Regierung auf, strengere Vorschriften einzuführen und bei der Bekämpfung des illegalen Hundehandels besser mit anderen EU-Ländern zusammenzuarbeiten. Sie fordern unter anderem mehr Kontrollen bei Transporten, eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Haustiere sowie Sensibilisierungskampagnen, um die Verbraucher über die Risiken des Kaufs von Hunden über unkontrollierte Kanäle zu informieren.
Mit diesen Maßnahmen kann Spanien nicht nur den illegalen Handel innerhalb seiner Grenzen bekämpfen, sondern auch einen Beitrag zur Bekämpfung eines Problems leisten, das die gesamte Europäische Union betrifft.
Quelle: Agenturen