Laut einem aktuellen Bericht der spanischen Verbraucherschutzorganisation OCU ernähren sich die Spanier heute deutlich schlechter als noch vor zehn Jahren. Zahlen des Ministeriums für Landwirtschaft zeigen, dass die traditionellen mediterranen Essgewohnheiten zunehmend aufgegeben werden. Stattdessen greifen die Menschen immer häufiger zu stark verarbeiteten Lebensmitteln, während gesunde, frische Produkte seltener auf den Tisch kommen.
Eine der auffälligsten Veränderungen ist der starke Anstieg von Fertiggerichten. Innerhalb von zehn Jahren ist der Konsum von Produkten wie Pizza, Kroketten und Empanadillas um nicht weniger als 90 Prozent gestiegen. Gleichzeitig trinken die Spanier 240 Prozent mehr gesüßte Getränke wie Limonaden und Fruchtsäfte als empfohlen. Auch Wurstwaren und Würstchen werden 149 Prozent häufiger gegessen, als gesund wäre.
Es geht nicht nur darum, was mehr gegessen wird, sondern auch darum, was weniger auf den Tisch kommt. Der Verbrauch von Olivenöl ist um 43 Prozent gegenüber den Empfehlungen von Experten gesunken. Außerdem essen die Spanier 55 Prozent weniger frisches Gemüse, 64 Prozent weniger Fisch, 87 Prozent weniger Hülsenfrüchte und 67 Prozent weniger Nüsse als empfohlen. Selbst gesunde Milchprodukte wie Joghurt und Kefir werden 72 Prozent weniger konsumiert, und Vollkornbrot wird bis zu 94 Prozent weniger gegessen.
Diese Veränderung der Essgewohnheiten hat auch direkte Auswirkungen auf die Gesundheit. Die Zahl der übergewichtigen Menschen ist seit 2014 um 6 Prozent gestiegen. Mittlerweile sind 56 Prozent der Bevölkerung übergewichtig. Auch chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes treten immer häufiger auf. So leiden mehr als 21 Prozent der Bevölkerung an Bluthochdruck und fast 9 Prozent an Diabetes.
Die OCU ruft dazu auf, zu den Grundlagen der mediterranen Küche zurückzukehren. Sie empfiehlt, wieder mehr Zeit für das Kochen mit frischen Produkten wie saisonalem Gemüse, Obst, Nüssen, Hülsenfrüchten, Fisch und Olivenöl aufzuwenden. Auch der Verzehr von ungesüßten Milchprodukten und Vollkornprodukten sollte wieder gefördert werden. Darüber hinaus sollte der Konsum von gesüßten Getränken und Fertiggerichten stark reduziert werden.
Wenn dieser Trend nicht umgekehrt wird, befürchtet die OCU eine weitere Verschlechterung der Gesundheit der Bevölkerung in Spanien. Dabei geht es nicht nur um die Gesundheit des Einzelnen, sondern auch um die Belastung des Gesundheitssystems durch eine Zunahme chronischer Krankheiten.
Quelle: Agenturen




