Spanische Kirche kassiert Rekordsumme aus Steuererklärungen

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Die Kirche in Spanien hat in diesem Jahr einen neuen Rekord bei der jährlichen Steuerkampagne aufgestellt. Zum ersten Mal überschritt der Gesamtbetrag, der über die Steuererklärung an die Kirche geht, die Grenze von 400 Millionen Euro. Er belief sich auf 429,3 Millionen Euro, fast 47 Millionen mehr als im Vorjahr.

Das System funktioniert einfach, ist aber seit Jahren Gegenstand von Diskussionen. Auf der spanischen Steuererklärung ist standardmäßig ein Kästchen angekreuzt, mit dem 0,7 Prozent der Steuerabgabe an die Kirche gehen. Dieser Betrag wird nicht zusätzlich gezahlt, sondern einfach von Ihrer Steuer abgezogen. Etwa 32 Prozent aller Steuerzahler lassen das Kästchen angekreuzt. Die Regierung überweist dann den so gesammelten Gesamtbetrag direkt an die Kirche, ohne dass die Steuerzahler genau angeben können, wofür er verwendet wird.

Insgesamt gab es in diesem Jahr fast acht Millionen Steuererklärungen, in denen das Kästchen für die Kirche angekreuzt war, was mehr als neun Millionen Spaniern entspricht, wenn man gemeinsame Steuererklärungen mitzählt. Vor zehn Jahren erhielt die Kirche noch 246 Millionen Euro, was deutlich macht, wie stark diese Einnahmequelle gewachsen ist.

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Dennoch kommt dieser Rekord zu einem heiklen Zeitpunkt. Die Kirche sieht sich erneut mit Reputationsschäden konfrontiert, unter anderem durch die Bestätigung des ersten offiziellen Missbrauchsfalls durch einen spanischen Bischof. Darüber hinaus gab es Aufruhr um einen anderen Bischof, der umstrittene Konversionstherapien verteidigte, was viel Kritik hervorrief.

Trotz dieser Skandale scheint die finanzielle Unterstützung durch die Steuererklärung kaum zurückzugehen. Nach Ansicht der Bischöfe zeigt dies, dass viele Spanier die Arbeit der Kirche weiterhin unterstützen, auch wenn die Zahl der Menschen, die sich als katholisch bezeichnen, seit Jahren zurückgeht. Kritiker sind der Meinung, dass die Regelung überarbeitet werden muss, da das System zu wenig transparent sei und die Kirche gerade in Zeiten von Skandalen nicht automatisch so hohe Beträge erhalten sollte.

Vorerst bleibt der jährliche Steuerbeitrag jedoch einer der wichtigsten Pfeiler der Finanzierung der Kirche in Spanien.

Quelle: Agenturen