In verschiedenen touristischen Gebieten in Spanien taucht eine neue Form des Straßenraubs auf, die sich vor allem an ahnungslose Urlauber richtet. Die Täter fallen nicht auf, da sie sich wie normale Touristen verhalten und kleiden, mit Sonnenbrille, Mütze, Kamera in der Hand und einem Lächeln im Gesicht. Hinter diesem freundlichen Verhalten verbirgt sich jedoch ein raffinierter Trick, der bereits mehrere Menschen ihre Habseligkeiten gekostet hat.
Ein Leser berichtet, dass er auf einer belebten Promenade von zwei jungen Touristen angesprochen wurde, die ihn baten, ein Foto von ihnen mit seinem Smartphone zu machen. „Sie waren sehr freundlich, lachten und gaben mir sogar Anweisungen, wie ich am besten fotografieren sollte”, erzählt er. „Aber als ich das Telefon zurückbekam, bemerkte ich, dass meine Goldkette verschwunden war.”
Laut der spanischen Polizei handelt es sich hierbei nicht um einen Einzelfall. Bereits zuvor warnten Beamte vor sogenannten turistas delincuentes: Kriminelle, die sich als Urlauber ausgeben, um das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen. Sie sind vor allem in belebten Gegenden wie Promenaden, Strandboulevards, Märkten und historischen Stadtzentren unterwegs, wo sich viele Touristen aufhalten.
Die Vorgehensweise ist meist dieselbe: Eine Person bittet um Hilfe beim Fotografieren, während ein Komplize unbemerkt Wertsachen aus einer Tasche, Hosentasche oder direkt vom Körper stiehlt. Manchmal wird sogar ein Ablenkungsmanöver eingesetzt, bei dem das Opfer selbst fotografiert wird, während seine Sachen auf dem Boden oder auf einer Bank zurückgelassen werden – ein idealer Moment für die Diebe, um zuzuschlagen.
Die Polizei rät Touristen, immer wachsam zu bleiben, egal wie freundlich jemand wirkt. „Es ist verständlich, dass Menschen sich gegenseitig mit einem Urlaubsfoto helfen wollen, aber behalten Sie Ihre Sachen immer im Auge”, sagt ein Sprecher der Policía Nacional. „Wenn jemand darauf besteht oder sich zu aufdringlich verhält, seien Sie wachsam und lehnen Sie höflich ab.”
Die Polizei rät, Diebstähle immer anzuzeigen, da gestohlene Gegenstände regelmäßig wiedergefunden und die Täter manchmal gefasst werden. Wenn die Beamten wissen, wer etwas verloren hat, können sie den rechtmäßigen Eigentümer kontaktieren. Beachten Sie jedoch, dass bei wertvollen Gegenständen oft ein Kaufbeleg verlangt wird, den viele Touristen während ihres Urlaubs leider nicht dabei haben.
Die Policía Nacional hat eine spezielle Website mit einer sogenannten „exposición virtual de joyas“, einer Online-Galerie, in der Schmuck und andere Wertgegenstände zu sehen sind, die von der Polizei beschlagnahmt wurden.
Obwohl die meisten Touristen natürlich gute Absichten haben, ist es leider eine Tatsache, dass einige das Vertrauen anderer missbrauchen. Der Appell ist daher klar: Genießen Sie Ihren Urlaub in Spanien, aber seien Sie nicht zu gutgläubig.
Quelle: Agenturen