Der amerikanische Präsident Donald Trump hat angekündigt, erneut Einfuhrzölle auf europäische Produkte zu erheben, darunter auch auf viele spanische Exportgüter. Die neuen Maßnahmen sind Teil seines erneuten Wahlkampfs und fallen unter das, was er „Tag der Befreiung“ nennt. Er kündigte außerdem einen allgemeinen Einfuhrzoll von 20 Prozent für europäische Produkte an, der erhebliche Auswirkungen auf Spanien haben wird.
Die Europäische Union ist eines der größten Opfer dieser Maßnahme. Es wird ein allgemeiner Einfuhrzoll von 20 Prozent auf importierte Produkte erhoben, der sich aus einer Standardabgabe von 10 Prozent plus einem zusätzlichen Aufschlag von weiteren 10 Prozent zusammensetzt.
Im Jahr 2024 beliefen sich die spanischen Exporte in die Vereinigten Staaten auf mehr als 18 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht, wie aus Daten des Ministeriums für Wirtschaft, Handel und Industrie hervorgeht. Aus den Vereinigten Staaten wurden Waren im Wert von mehr als 28 Milliarden Euro nach Spanien importiert, was ebenfalls einen leichten Rückgang von 0,3 Prozent bedeutete.
Das spanische Produkt, das am stärksten von den Importzöllen betroffen ist, ist Olivenöl. Im Jahr 2024 exportierte Spanien mehr als 113.000 Tonnen Olivenöl in die Vereinigten Staaten, was einem Umsatz von mehr als 1 Milliarde Euro entspricht. Dieser wichtige Sektor ist stark vom amerikanischen Markt abhängig und wird die Folgen sofort zu spüren bekommen.
Auch andere Produkte sind betroffen. Der Export von Industrie- und Mineralölen ist bereits von 2 Milliarden Euro im Jahr 2023 auf 1 Milliarde Euro im Jahr 2024 gesunken. Dieser Trend wird sich voraussichtlich auch unter den neuen Zöllen fortsetzen. Elektrische Transformatoren, die 2023 noch für 1 Milliarde Euro in die USA verkauft wurden, fielen 2024 auf 772 Millionen Euro. Auch Autoteile, pharmazeutische Produkte und Lebensmittel wie Wein, iberischer Schinken und Fischereierzeugnisse werden unter Druck geraten.
Die spanische Regierung hat nun mit der Ankündigung eines 14 Milliarden Euro schweren Hilfspakets reagiert, um die am stärksten betroffenen Sektoren zu unterstützen. Dieses Paket umfasst neue Finanzierungslinien, die Nutzung europäischer Wiederaufbaumittel und Garantien für Exportkredite.
Laut der Handelskammer und dem Club der Exporteure und Investoren könnten die spanischen Exporte in die USA um 10 bis 25 Prozent zurückgehen. In wirtschaftlicher Hinsicht würde dies einen Verlust von 0,3 Prozent des BIP bedeuten. Die Europäische Kommission hat die amerikanischen Maßnahmen scharf verurteilt und erwägt Gegenmaßnahmen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von einem „harten Schlag für die Weltwirtschaft“.
Spanische Exporteure werden aufgefordert, sich auf langfristige Handelsbarrieren einzustellen und nach alternativen Märkten zu suchen. Gleichzeitig setzen sowohl Spanien als auch Brüssel auf Diplomatie und Konsultationen, um eine weitere Eskalation eines möglichen Handelskrieges zu verhindern.
Quelle: Agenturen


