Steuerbehörden nehmen Vinted und Wallapop ins Visier

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Ab dem 1. Januar 2024 gelten für Online-Verkaufsplattformen wie Vinted und Wallapop neue Meldepflichten gegenüber den spanischen Steuerbehörden. Grund dafür sind neue europäische Vorschriften, die für mehr Transparenz bei Online-Verkäufen zwischen Privatpersonen sorgen sollen.

Die spanischen Steuerbehörden (Agencia Tributaria) werden ab 2024 einen besseren Einblick in die Verkäufe haben, die über Plattformen wie Vinted und Wallapop getätigt werden. Die neuen Regeln ergeben sich aus der EU-Richtlinie 2021/514, die von digitalen Plattformen verlangt, Verkäufe ab einem bestimmten Schwellenwert zu melden.

Plattformen wie Vinted und Wallapop müssen die Steuerbehörden informieren, wenn Nutzer mehr als 30 Verkäufe pro Jahr tätigen oder wenn der Gesamtbetrag der Verkäufe 2.000 Euro übersteigt. Unter anderem müssen die Plattformen dann die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer, den Namen und die Adresse des Verkäufers angeben.

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Diese Meldepflichten sorgen einerseits dafür, dass die Steuerbehörden einen besseren Überblick über die privaten Verkäufe bekommen. Andererseits bedeuten sie auch einen höheren Verwaltungsaufwand für die Plattformen, die nun Systeme zur Verfolgung und Meldung von Verkäufen einrichten müssen.

Die neuen Vorschriften betreffen auch die Verkäufer. Ab einem Jahresumsatz von 6.000 € müssen sie nämlich Steuern auf den erzielten Gewinn zahlen. Dieser Schwellenwert liegt deutlich unter dem derzeitigen Betrag von 15.000 Euro für gelegentliche Verkäufe zwischen Privatpersonen.

Für Einkünfte zwischen 6.000 und 50.000 Euro beträgt der Steuersatz 21 %. Über 50.000 € steigt er auf 23 %. Der Verkäufer ist für die Erklärung und Zahlung der fälligen Steuer verantwortlich. Die Meldungen von Plattformen wie Vinted und Wallapop werden den Steuerbehörden die Durchführung von Prüfungen erleichtern.

Die neue spanische Meldepflicht für Online-Verkaufsplattformen ist eine europäische Regelung, wird sich aber zunächst vor allem auf Länder wie Spanien auswirken. Der Grund dafür ist, dass der private Online-Verkauf dort sehr beliebt ist.

Laut einer Studie von Mobile World Capital Barcelona nutzen 90 % der Spanier irgendwann einmal Plattformen wie Wallapop und Vinted. Dabei geht es sowohl um den Kauf als auch um den Verkauf von gebrauchten Sachen. Die Beliebtheit lässt sich durch die Wirtschaftskrise erklären, die die Spanier dazu veranlasst hat, nach zusätzlichen Einkünften oder billigen Second-Hand-Käufen zu suchen.

Diese Beliebtheit sorgt auch dafür, dass sich die neuen Meldevorschriften in Spanien auf viele Privatverkäufer auswirken werden. Wenn die Verkaufsschwellen überschritten werden, müssen sie Steuern auf die erzielten Einnahmen zahlen.

Quelle: Agenturen