Stierkämpfe – Wer will das noch sehen?

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Die Fundación Franz Weber hat einen bemerkenswerten Rückgang der Besucherzahlen bei Stierkämpfen in Spanien um 77 % in den letzten zwei Jahrzehnten festgestellt. Diese Ergebnisse stehen in krassem Gegensatz zu den jüngsten Äußerungen des regionalen Ministerpräsidenten von Kastilien-La Mancha, der die Stierkampfgegner als „sektenartige Minderheit“ bezeichnete.

Die Nichtregierungsorganisation stützt sich bei ihrer Analyse auf die Encuesta de Hábitos y Prácticas Culturales, eine Erhebung über kulturelle Sitten und Gebräuche, die auf der Website des Kulturministeriums verfügbar ist. Die Daten zeigen, dass im Zeitraum 2002-2003 etwa 8,6 % der spanischen Bevölkerung angaben, Stierkampfveranstaltungen zu besuchen. Dieser Prozentsatz ist im Zeitraum 2021-2022 deutlich auf 1,9 % gesunken. Die Stiftung räumt zwar ein, dass sich die Pandemie auf einen Teil des untersuchten Zeitraums ausgewirkt haben könnte, betont aber, dass der rückläufige Trend schon früher eingesetzt hat.

Die Fundación Franz Weber betont, dass der Rückgang der Popularität des Stierkampfes nicht nur auf veränderte kulturelle Präferenzen zurückzuführen ist, sondern auch eine breitere gesellschaftliche Veränderung in Richtung Tierschutz und Ethik widerspiegelt. Die Organisation fordert die politischen Entscheidungsträger auf, diesen Trend zu erkennen und bei der Formulierung künftiger kulturpolitischer Maßnahmen und der Gewährung von Subventionen zu berücksichtigen.

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Kritiker des Stierkampfes argumentieren seit langem, dass diese Praxis grausam und überholt sei, und die sinkenden Besucherzahlen scheinen ihre Ansicht zu bestätigen. Die Befürworter hingegen betrachten den Stierkampf nach wie vor als wesentlichen Bestandteil des spanischen Kulturerbes und plädieren für dessen Erhalt.

Die Debatte über den Stellenwert des Stierkampfes in der heutigen spanischen Gesellschaft ist nach wie vor komplex und von vielen Emotionen geprägt. Die von der Fundación Franz Weber vorgelegten Zahlen fügen dieser Debatte eine neue Dimension hinzu, indem sie einen quantitativen Beweis für eine deutliche Veränderung des öffentlichen Interesses und der Beteiligung liefern.

Es ist offensichtlich, dass sich die Wahrnehmung des Stierkampfes in Spanien verändert. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend in Zukunft fortsetzen wird und welche Auswirkungen er auf politische Entscheidungen und kulturelle Praktiken haben wird. Im Moment sieht es so aus, als ob der Stierkampf, einst ein Symbol der spanischen Tradition und des Stolzes, einer ungewissen Zukunft inmitten einer sich verändernden sozialen Landschaft entgegengeht.

Quelle: Agenturen