Die Siesta ist vielleicht der bekannteste spanische Brauch und steht für Entspannung, Ruhe und einen gesunden Lebensstil. Viele Spanier betrachten ein Nickerchen nach dem Mittagessen als eine natürliche Möglichkeit, den Tag besser zu überstehen, und auch im Ausland wird die Siesta oft wegen ihrer belebenden Wirkung gepriesen. Aber hinter diesem scheinbar gesunden Ritual verbirgt sich eine Kehrseite. Neue Erkenntnisse zeigen, dass eine zu regelmäßige Siesta ein Zeichen dafür sein kann, dass etwas mit Ihrem Schlaf oder Ihrer Gesundheit nicht stimmt.
Ein bekannter spanischer Neurobiologe weist darauf hin, dass eine gelegentliche Siesta kein Problem darstellt, dass es jedoch bedenklich wird, wenn man sie täglich benötigt. Seiner Meinung nach bedeutet dies oft, dass man nachts nicht gut schläft oder dass ein zugrunde liegendes Gesundheitsproblem vorliegt.
Ein Mittagsschlaf kann in bestimmten Situationen nützlich sein, beispielsweise nach einer kurzen Nacht oder an besonders stressigen Tagen. Wenn er jedoch zur Gewohnheit wird, kann er negative Auswirkungen haben. Untersuchungen zeigen, dass regelmäßige lange Siestas mit einem höheren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden sind.
Eine der Erklärungen dafür liegt in der Art und Weise, wie der Körper beim Aufwachen reagiert. Jedes Mal, wenn wir aufwachen, erlebt unser Körper eine Art Stressreaktion. Morgens gibt es beispielsweise mehr Herzinfarkte, weil das Herz-Kreislauf-System dann wieder in Gang kommt. Durch den erneuten Start eines Schlaf-Wach-Zyklus während des Tages wird dieser Prozess wiederholt und das Herz zusätzlich belastet.
Der Neurobiologe betont daher, dass der Fokus auf einem guten Schlaf liegen sollte und nicht auf regelmäßigen Nickerchen. Wer ausreichend und tief schläft, braucht tagsüber keine Siesta. Eine gesunde Schlafroutine ist seiner Meinung nach die Grundlage für körperliches und geistiges Wohlbefinden.
Quelle: Agenturen



