„Mallorca ist nicht käuflich“, ‚Wohnen ist ein Recht, kein Geschäftsmodell‘. Diese Slogans hallten am Samstag (05.04.2025) durch die Straßen von Palma. Offiziellen Schätzungen zufolge nahmen etwa 3.500 Menschen an der Großdemonstration gegen die Wohnungsnot auf der Insel teil, die Teil eines landesweiten Aktionstags in etwa vierzig spanischen Städten war.
Die Veranstalter sprachen sogar von 10.000 Teilnehmern. Von der Plaça d’Espanya aus zog der Demonstrationszug mit Protestschildern, Slogans und einem gemeinsamen Manifest durch die Stadt bis zum Passeig del Born. Die Botschaft war klar: Die Wohnungskrise ist kein individuelles Problem, sondern ein strukturelles Problem, das politisches Handeln erfordert.
Unter dem Motto „Acabemos con el negocio“ („Schluss mit dem Geschäftsmodell“) haben sich lokale Organisationen wie Sindicat Habitatge Palma, GOB, Menys Turisme und STOP Desnonaments zusammengeschlossen. Sie kritisieren den explosionsartigen Anstieg der Mieten, die Wohnungsknappheit und die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, die zum Teil auf Spekulationen, Luxustourismus und das Fehlen einer wirksamen Politik zurückzuführen ist.
Laut der Protestbewegung gibt es auf der Insel unzählige leerstehende Häuser, während arbeitende Bewohner sich die Miete kaum leisten können. „Meine 45-jährige Tochter wohnt wieder bei mir“, sagte ein Demonstrant. Ein anderer Teilnehmer, Edison, lebt seit 24 Jahren auf Mallorca, muss sich aber eine Wohnung mit seiner Tochter teilen: “840 Euro für zwei Zimmer – das kann ich mir mit meinem Bauarbeiterlohn nicht leisten.“
Die Stimmung auf der Insel war bereits angespannt, insbesondere nachdem am vergangenen Freitag mehrere Immobilienagenturen mit Graffiti beschmiert worden waren, in denen sie als „Schuldige der Krise“ bezeichnet wurden. Der Immobiliensektor reagierte heftig über den Branchenverband Abini.
Am Samstag gingen auch auf Ibiza und Formentera sowie in Madrid, Barcelona und anderen spanischen Städten Menschen auf die Straße.
Primer gran toque de atención de la calle a Moreno: más de 20.000 personas claman contra su política sanitaria
— Diario de Mallorca (@diariodemallorca.es) 5. April 2025 um 14:35
Die Demonstration war die erste von 2025, aber nicht die erste in diesem Kampf. Im Juni letzten Jahres gingen mehr als 20.000 Menschen mit dem gleichen Ziel auf die Straßen von Palma. Seitdem hat der Druck auf den Wohnungsmarkt nur noch zugenommen.
Die Organisatoren betonen, dass nur kollektives Handeln die Immobilienkrise umkehren kann: „Ein Haus sollte kein Luxusprodukt sein, sondern ein Grundrecht.“ Es bleibt abzuwarten, ob die Regierung die Botschaft verstanden hat.
Quelle: Agenturen





