Teile Europas kämpfen mit „Land unter“

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Teile Italiens bereiten sich auf Gewitter mit starkem Regen und Sturmböen vor. Das Ministerium für Katastrophenschutz hat am Freitag (16.08.2024) für vier Regionen den Code Gelb ausgegeben. Auch andere Teile Südeuropas wurden in den letzten Tagen von Unwettern heimgesucht.

In Italien gilt die Warnung für die Regionen Emilia-Romagna im Norden, Ligurien an der Küste im Nordwesten, Piemont im Nordwesten und Sardinien im Landesinneren. Die Unwetterwarnung kommt nach Wochen intensiver Hitze dank der ständigen Präsenz eines afrikanischen Hochdruckgebiets. Nach den sengenden Temperaturen von Mitte August wird in mehreren Regionen ein Wetterumschwung durch den Durchzug einer doppelten Kaltfront erwartet, „die Regen und Gewitter mit sich bringt“, heißt es.

Für Teile Sardiniens (Gallura im Norden und Logudoro im Süden) wurde wegen der Gefahr von Schlammlawinen, Erdrutschen und Überschwemmungen der gelbe Code ausgegeben. Ein Temperaturrückgang von bis zu 15 Grad am Montag wurde ebenfalls angekündigt.

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Für Turin, eine Stadt in der nördlichen Region Piemont, gilt für Freitag eine mäßige Unwetterwarnung. Dort hatten starker Regen und Windböen bereits am Mittwoch für überflutete Straßen und durch abgerissene Äste blockierte Straßen gesorgt.

Am Mittwoch trafen Gewitter und starker Wind auch Teile der Region Venetien, die wegen des Gardasees und Städten wie Venedig, Padua und Verona bei Touristen beliebt ist. Vor allem in der letztgenannten Stadt und ihrer Umgebung kam es zu zahlreichen Schäden und gefährlichen Situationen durch umgestürzte Bäume und Überschwemmungen. In Bovolone wurden zwei Menschen gerettet, die in ihrem Auto eingeklemmt waren, weil das Wasser bis zu den Fenstern reichte. Auch in der Provinz Padua kam es zu Unwettern mit starkem Wind und Regenschauern, aber ohne Hagel.

Im August, vor allem in der zweiten Augusthälfte, kommt es häufig zu einer so genannten Genuaschicht. Laut Wetterdiensten handelt es sich dabei um ein Tiefdruckgebiet, das mit einer feuchtwarmen Luftströmung vom Golf von Genua in Richtung Alpen einhergeht und zunehmend mit kalter Polarluft kollidiert, die über Frankreich in Richtung Mittelmeer strömt.

Die warme Luft in Meereshöhe steigt leicht in die kalte, instabile Luft in der Höhe auf und verursacht Wolken und Schauer. Die meisten Genua-Tiefs sind fast stationär und bringen viel Niederschlag in die Region. Manchmal ziehen die Tiefdruckgebiete unter dem Einfluss der Höhenströmung an den Alpen vorbei in Richtung des Golfs von Venedig. Oft regnet es in dem Gebiet einige Tage am Stück, und in den südwestlichen Alpen kann in der Höhe viel Schnee fallen. Eine Genua-Schicht ist normalerweise die Ursache für große Überschwemmungen in Norditalien“, so Weerplaza.

Auch die spanischen Balearen im Mittelmeer wurden in den letzten Tagen von Unwettern heimgesucht. Das hat auf Mallorca und Menorca große Schäden angerichtet. Die Menschen mussten evakuiert werden, aber soweit wir wissen, gab es keine Todesopfer. Auf dem Flughafen von Palma mussten am Mittwoch mindestens 40 Flüge gestrichen werden. Von Ibiza und der kleineren Insel Formentera wurden Bilder von Segelbooten und Luxusjachten geteilt, die sich bei Windböen gelöst hatten und auf Felsen gelandet waren.

Inzwischen hat der spanische Wetterdienst AEMET die Wetterwarnung von Rot über Orange auf Gelb herabgesetzt. Die Rettungsdienste berichten außerdem, dass das Schlimmste inzwischen überstanden sein sollte.

Schweiz

Nach tagelanger sengender Hitze mit Temperaturen von bis zu 35 Grad haben starke Regenfälle Anfang der Woche auch in der Schweiz zu Überschwemmungen, Erdrutschen und Schlammlawinen geführt. In Brienz, etwa 75 Kilometer südöstlich von Bern, trat der kleine Fluss Milibach nach heftigen Regenfällen über die Ufer. Er brachte Geröll und Holz aus größeren Höhen mit sich und riss Autos mit sich. Auch der Bahnhof wurde überflutet. Rund 70 Personen wurden vorsorglich evakuiert, da ihre Häuser von den Fluten bedroht waren. Die Bahn- und Schiffsverbindungen nach Brienz wurden vorübergehend unterbrochen. Als Ersatz fuhren Busse. Die Ortsdurchfahrt war gesperrt.

Auch Grindelwald im Berner Oberland war nur eingeschränkt erreichbar. Schlammlawinen verschütteten die Strasse zwischen Zweilütschinen und Grindelwald. Die Straße wurde gesperrt und es können vorerst keine Züge fahren. Die Behörden haben Ausweichrouten eingerichtet.
Am Flughafen Zürich mussten fast 20 Flüge wegen des Unwetters umgeleitet werden.

Quelle: Agenturen