Temperaturen wie im August

Vorlesen lassen? ↑↑⇑⇑↑↑ | Lesedauer des Artikels: ca. 4 Minuten -

Spanien erlebt diese Woche die erste extreme Hitzewelle des Jahres. Nach Angaben des spanischen Wetterdienstes Aemet werden in einigen Regionen Temperaturen erreicht, die eher in den heißesten Monaten Juli oder August zu erwarten sind. In Städten wie Sevilla und Córdoba werden Augusttemperaturen von bis zu 42 Grad erwartet, was für Ende Mai außergewöhnlich ist.

Der spanische Klimatologe Samuel Biener fasst das Phänomen prägnant zusammen:
Diese Woche bricht in Spanien eine midsommerliche Hitze aus, gefolgt von möglicherweise heftigen Gewittern

Die Ursache für diese frühe Hitzewelle ist eine Kombination aus Hochdruck, einer sehr warmen Luftmasse aus Nordafrika, intensiver Sonneneinstrahlung und Staub in der Atmosphäre (Calima). Ab Mittwoch wird außerdem die Bildung einer Dana (kalte Luft in der Höhe) zwischen den Kanarischen Inseln und dem Golf von Cádiz erwartet.

Lesetipp:  21.09.2025 - Verspätungen am Flughafen Mallorca erwartet
Gustav Knudsen | 1987

Obwohl eine Dana an sich für Abkühlung sorgen kann, bringt die damit verbundene südliche Luftströmung in diesem Fall warme, trockene Luft mit Staub aus Nordafrika mit sich. Diese warme Luftmasse trifft zunächst auf Andalusien und das Alborán-Meer und zieht dann über das Landesinnere. Dadurch können die Temperaturen lokal 5 bis 10 Grad über dem Normalwert liegen.

Laut Biener ist die Wirkung dieser Luftmasse außergewöhnlich: Die Luftmasse, die uns erreicht, ist für diese Jahreszeit ungewöhnlich warm“. Er weist darauf hin, dass die Werte „zwischen Donnerstag und Samstag zum 95. Perzentil gehören“, also zu den 5 % der höchsten jemals in diesem Zeitraum gemessenen Werte.

Die höchsten Temperaturen werden diese Woche gemessen in:

Córdoba und Sevilla (Guadalquivir-Tal): Höchstwerte bis zu 42 Grad
Tiefstgelegener Teil des Guadiana in Extremadura: bis zu 39 Grad
Täler des Ebro und des Tajo: bis zu 37 Grad
Nördlicher Teil der Hochebene: lokal 35 Grad
Balearen (vor allem Mallorca): deutlich über 30 Grad
Eine Ausnahme von der Hitze bilden der Norden Galiciens und die Kantabrische Küste, wo eine frische Nordströmung für angenehmere Temperaturen sorgt. Auch die Kanarischen Inseln bleiben dank der Passatwinde weitgehend verschont.

Biener relativiert, dass es sich technisch gesehen (noch) nicht um eine offizielle Hitzewelle handelt: Es handelt sich nicht um eine offizielle Hitzewelle, aber die Temperaturen sind für diese Jahreszeit extrem hoch.

Laut Aemet werden vor allem Donnerstag, der 29. Mai, und Freitag, der 30. Mai, die heißesten Tage sein. Die Luft bleibt trocken, die Sonne scheint kräftig und die Temperaturen liegen weit über dem saisonalen Durchschnitt. Im Südwesten Spaniens werden auch nachts tropische Nächte mit Tiefsttemperaturen über 20 Grad erwartet. Ab Samstag könnte sich dieses Phänomen auch auf das Ebro-Tal und Teile des Mittelmeerraums ausweiten. Biener warnt: Zwischen Donnerstag und Samstag werden die Temperaturen in weiten Teilen Spaniens eher für den Hochsommer als für Ende Mai typisch sein.

Die Hitzewelle hält bis Samstag an, dann kann es etwas abkühlen. Aemet meldet, dass die atmosphärische Lage dann instabiler wird, mit der Möglichkeit von mehr Bewölkung und sogar lokalen Gewittern, vor allem im Norden des Landes. Biener betont, dass der Übergang lokal abrupt sein kann.

Zwischen Freitag und Sonntag ziehen einige atmosphärische Störungen über die Iberische Halbinsel, die lokal zu heftigen Gewittern mit Windböen, Hagel und Starkregen führen können.

Laut einem aktuellen Bericht des CSIC (Spanisches Zentrum für wissenschaftliche Forschung) und zweier galicischer Universitäten werden Hitzewellen in Spanien bis zum Ende dieses Jahrhunderts häufiger und intensiver auftreten. Die derzeitige frühe Hitzewelle passt laut Klimawissenschaftlern zu diesem Trend.

Quelle: Agenturen