Wer am Freitag (18.07.2025) mit den Regionalbussen auf Mallorca unterwegs sein möchte, sollte seine Pläne besser überdenken. Die über tausend Fahrer des öffentlichen Verkehrsnetzes TIB haben angekündigt, für 24 Stunden die Arbeit niederzulegen. Trotz Vermittlungsversuchen ist keine Einigung zwischen der Gewerkschaft SATI und den Konzessionsunternehmen zustande gekommen.
Von dem Streik sind vor allem die regulären Buslinien zwischen Dörfern, Städten und touristischen Attraktionen betroffen. Schätzungsweise 100.000 Menschen nutzen täglich diese Regionalbusse. Die balearische Regierung garantiert einen Mindestdienst von 60 Prozent, wobei Strecken zu Krankenhäusern und zum Flughafen Vorrang haben. Dennoch warnen die Gewerkschaften vor überfüllten Bussen, Verspätungen und langen Wartezeiten.
Obwohl es auf dem Papier um Löhne geht – die Arbeitgeber boten eine Lohnerhöhung von drei Prozent bis 2025 an –, geht es laut Gewerkschaft auch um die Arbeitsbelastung. So fordern die Fahrer kürzere Lenkzeiten (acht statt neun Stunden pro Tag) und längere Pausen (15 statt fünf Minuten). Die Arbeitgeber sprechen von „unzumutbaren Forderungen” und warnen, dass die Dienstleistungen ernsthaft gefährdet seien, wenn sie diesen Forderungen nachkommen würden.
Der Streik am Freitag ist nur der Anfang. Auch für den 21. und 23. Juli sind Aktionen geplant. Sollte bis dahin noch keine Lösung gefunden sein, droht ab dem 26. Juli ein Streik von unbestimmter Dauer. Die Gewerkschaft schließt groß angelegte Aktionen an Busdepots und am Hauptbahnhof in Palma nicht aus.
Beide Seiten erklären sich zwar zum Dialog bereit, ihre Positionen liegen jedoch noch weit auseinander. Die Gefahr von Verkehrsproblemen bleibt vorerst bestehen – insbesondere jetzt, wo die Hochsaison in vollem Gange ist.
Wenn der von den Arbeitnehmervertretern vorgesehene Zeitplan eingehalten wird, wird der Streik am 21., 23. und 25. Juli fortgesetzt und könnte ab dem letzten Tag unbefristet werden.
Das Ministerium für Wohnungswesen, Raumordnung und Mobilität der Regionalregierung hat am Dienstag einen Mindestdienst von 60 % angeordnet, um die Verbindung zu den Krankenhäusern und dem Flughafen von Palma zu gewährleisten. Die drei Konzessionsunternehmen haben die neuen Fahrpläne und Frequenzen für morgen veröffentlicht, die an die Einschränkungen des Dienstes angepasst sind. Diese Umgestaltung wurde bereits vom Verkehrsverbund Mallorca (CTM) genehmigt. Die Unternehmen und der sie vertretende Arbeitgeberverband erklären sich mit dem vom Ministerium festgelegten Prozentsatz einverstanden, obwohl sie ursprünglich 80 % gefordert hatten, da dies angesichts des Passagieraufkommens in der Hochsaison mit mehr als 100.000 Fahrgästen pro Tag ihrer Meinung nach der angemessene Prozentsatz sei.
Der balearische Transportunternehmerverband (FEBT) hat bestätigt, dass dieses letzte Treffen keine Änderung der beiden Positionen gebracht hat, die „vom ersten Tag an” weit voneinander entfernt waren. Dies erklärt die Geschäftsführerin des Arbeitgeberverbandes, Petra Mut, die versichert, dass die Verhandlungen seit ihrem Beginn im Januar besonders schwierig waren. „Es gab eigentlich nie eine Annäherung”. Die Meinungsverschiedenheiten über die Lohnerhöhung – das letzte Angebot der Arbeitgeber war 3 % mehr im Jahr 2025 und 0,5 % mehr entsprechend der Inflationsrate im Jahr 2026; ein Vorschlag, der abgelehnt wurde – waren nur eine weitere Hürde in Gesprächen, in denen es nur sehr wenige Momente der Einigung gab. Die Unternehmen halten die Forderungen der Gewerkschaften in Bezug auf Fragen wie Urlaub und Pausen zwischen den Arbeitstagen oder innerhalb eines Arbeitstages für unannehmbar.
Die CCOO ist der Meinung, dass es genügend Spielraum für weitere Verhandlungen gibt, bevor man zu diesem Extrem greifen muss. In dieser Situation muss man abwarten, wie der Streikaufruf befolgt wird, wobei die von der Regierung vorgeschriebenen Mindestdienstleistungen von 60 % und die mangelnde Unterstützung durch die anderen Gewerkschaften zu berücksichtigen sind. Letzteres könnte in Ibiza, wo die SATI nicht vertreten ist (die CCOO ist dort die größte Gewerkschaft), entscheidend sein.
Alle verfügbaren Fahrpläne des TIB werden erheblich beeinträchtigt und in vielen Fällen reduziert. Besonders betroffen sind:
Linie A11 (Camp de Mar – Flughafen Son Sant Joan): Die Busse fahren alle 45 Minuten zum Flughafen, etwa zwischen 4:45 Uhr und 20:30 Uhr. In Richtung Camp de Mar starten sie zwischen 8:20 Uhr und 00:10 Uhr.
Linie 101 (Palma – Port d’Andratx): Nach 7:50 Uhr wird in beide Richtungen jede zweite Verbindung auf dem Fahrplan ausgesetzt. Es gibt also nur noch rund alle zwei Stunden eine Fahrt zwischen Palma und Port ‚Andratx.
Linie 102 (Palma – Peguera): Die sonst sehr dicht getaktete Linie büßt morgens vereinzelte Fahrten ein, ab 11:40 Uhr dann mindestens jede zweite Fahrt. Eine Verbindung pro Stunde bleibt aber gewährleistet.
Linien 104 und 106 (Magaluf / El Toro – Palma): Linie 104 verkehrt in beide Richtungen alle 20 Minuten, mit einem komprimierten Fahrplan von 6:00 bis 1:00 Uhr, Linie 106 Richtung Palma endet zwischen 20:30 Uhr und 23:00 Uhr, abhängig von der Haltestelle. In Richtung El Toro verkehren die Busse zwischen 6:00 Uhr und 21:50 Uhr.
Linie 203 (Palma – Valldemossa – Deià – Port de Sóller): Diese Verbindung zu touristisch stark frequentierten Orten wird ebenfalls reduziert. Abfahrten von Palma finden zwischen 7:00 Uhr und 22:00 Uhr statt, etwa stündlich. Die Rückfahrten beginnen um 6:00 Uhr und enden um 20:40 Uhr.
Linie 204: Die Verbindungen zum und vom Port de Sóller sind etwas weniger beeinträchtigt, das soll die Einschränkungen der Buslinie 203 etwas kompensieren.
Linie 504 (Palma – Tolleric, über s’Arenal, Cala Blava, Son Verí): Nur gibt eine Fahrt pro Stunde in beide Richtungen zwischen 6:00 Uhr und 22:00 Uhr.
Linie 508 (Palma – sa Ràpita): nur alle drei Stunden in beide Richtungen – eine Halbierung des bisherigen Takts.
Linie 301 (Palma – Port de Pollença): Hier gibt es morgens noch wenige Einschränkungen, ab 13:00 Uhr ist aber in beide Richtungen jede zweite Verbindung gestrichen – das bedeutet zumeist eine rund zweistündige Lücke.
Linie 304 (Palma – Inca): Auch diese Verbindung wird stark reduziert. Die Busse fahren nur alle drei Stunden. Richtung Inca gibt es Verbindungen zwischen 7:00 Uhr und 20:25 Uhr, Richtung Palma zwischen 6:00 Uhr und 19:00 Uhr.
Linie 325 (Alcúdia – Cala Ratjada): Hier gibt es eine dreistündige Lücke zwischen 13:10 Uhr und 16:10 Uhr, vier weitere Verbindungen fallen aus.
Linie 401 (Palma – Cala Millor): Bei dieser Linie wird morgens teils jede zweite, ab Nachmittag jede zweite bis dritte Fahrt gestrichen. Fahrgäste müssen jedoch maximal eine Stunde, abends maximal anderthalb Stunden auf den nächsten Bus warten.
Linie 411 (Manacor / Palma – Cala Ratjada): Drei Verbindungen ab Palma fallen aus: um 11:30 Uhr, 16:40 und 20:40 Uhr. Am Nachmittag und Abend sind auch einige Busse ab Manacor betroffen, in die andere Richtung ebenso einige Verbindungen am Vormittag.
Quelle: Agenturen