Mallorca versucht, den Tourismus wieder anzukurbeln – und das mit mehr statt weniger Freundlichkeit. Unter dem Motto „Tourist, go home happy. Be happy and return to Mallorca soon“ startete am Montag, dem 14. Juli 2025, eine auffällige Kampagne. Sie bedankt sich bei den Touristen für ihren Besuch und sendet in Zeiten von Protesten und Kritik ein positives Signal.
Die Kampagne ist eine Initiative der FEHM (Federación Empresarial Hotelera de Mallorca), dem einflussreichen Hotelierverband der Insel. Laut dessen Vorsitzenden Javier Vich wird oft vergessen, welchen Beitrag der Tourismus für die lokale Wirtschaft leistet. „Jeden Monat sorgen Touristen für 235.000 ausgezahlte Gehälter, allein im Juli und August sind es 470.000. Das dürfen wir nicht ignorieren.“
An verschiedenen Orten der Insel tauchen Plakate mit dem englischen Slogan auf. Sie hängen unter anderem am Flughafen und in beliebten Badeorten. Auch Reiseveranstalter und internationale Medien erhalten Briefe, in denen die „Gastfreundschaft der Insel” betont wird.
Obwohl die Kampagne durch den subtilen Verweis auf den Slogan „Tourist, go home” der Anti-Tourismus-Demonstrationen auffällt, betont Vich, dass die Aktion bereits seit Monaten vorbereitet wurde. Dennoch ist der Zeitpunkt kein Zufall: In den letzten Wochen gab es Aufregung um Graffiti am Tourismusministerium in Palma, das Verbrennen von Fotos von Politikern und Hoteliers sowie öffentliche Unzufriedenheit über Menschenmassen, Verkehr und Wohnungsnot.
Die Hoteliers verstehen die Sorgen der Einwohner bezüglich Mobilität und Immobilienpreise, weisen jedoch darauf hin, dass viele dieser Probleme auch außerhalb der Saison bestehen. „Der Tourist darf nicht zum Sündenbock für alles werden, was schief läuft”, so Vich. „Der Tourismus darf kein Prügelknabe sein.”
Laut Vich reagieren vor allem sogenannte „Qualitätstouristen” empfindlich auf negative Botschaften. Erste Anzeichen für eine Zurückhaltung kommen aus Skandinavien, wo Reiseveranstalter einen leichten Rückgang der Buchungen melden.
Laut Vich spiele dabei auch die geopolitische Lage eine Rolle, insbesondere für Märkte wie Deutschland und die USA. Die kommenden Monate werden daher entscheidend sein, um zu sehen, ob die Kampagne Wirkung zeigt.
In Zukunft soll die Kampagne auch ins Deutsche und Französische übersetzt werden, wobei es allerdings schwierig werden dürfte, das originelle Wortspiel ebenso treffend und charmant wiederzugeben.
Quelle: Agenturen