Die spanische Ministerin für Arbeit hat angekündigt, dass der Trauerurlaub beim Tod eines Angehörigen von zwei auf zehn Tage verlängert wird. Darüber hinaus wird es eine neue Art von Urlaub für Menschen geben, die schwer kranke Familienangehörige in der Palliativpflege betreuen. Nach Ansicht des Ministers ist das derzeitige System „unmenschlich” und „nicht im Einklang mit der Realität von Familien”.
Bislang haben Arbeitnehmer in Spanien nur zwei Tage frei, wenn ein Ehepartner, Partner oder Verwandter bis zum zweiten Grad verstirbt, und vier Tage, wenn sie dafür reisen müssen. Das ist laut der Ministerin völlig unzureichend, um einen Verlust zu verarbeiten oder praktische Angelegenheiten zu regeln. „Wir können nicht erwarten, dass jemand nach zwei Tagen Trauer wieder im Büro erscheint, als wäre nichts geschehen”, sagte sie bei der Vorstellung des Gesetzentwurfs.
Die Verlängerung ist Teil einer Reform des Arbeitsgesetzes (Estatuto de los Trabajadores). Neben dem verlängerten Trauerurlaub wird es ein neues Recht auf Urlaub für diejenigen geben, die Familienangehörige in der letzten Lebensphase pflegen. Dies soll Arbeitnehmern die Möglichkeit geben, ihren Angehörigen beizustehen, ohne finanzielle oder berufliche Nachteile zu erleiden.
Ministerin Yolanda Díaz betonte, dass diese Maßnahmen auch dazu beitragen können, Fehlzeiten aufgrund von Krankheit zu reduzieren. Viele Menschen melden sich krank, weil sie keine andere Möglichkeit haben, sich nach einem Todesfall auszuruhen oder Pflege zu leisten. „Wir wollen, dass solche Situationen als Recht anerkannt werden und nicht als eine Form der Abwesenheit”, so die Ministerin.
Die Änderung wird in Kürze mit Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen diskutiert werden. Laut Quellen innerhalb des Ministeriums gibt es viel Unterstützung für den Vorschlag, auch wenn die Arbeitgeber Klarheit über die Finanzierung und die Dauer bei verschiedenen Arten von Familienbeziehungen wünschen.
Quelle: Agenturen