Trinkgeld geben – muss das sein?

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In Spanien ist Trinkgeld offiziell freiwillig, aber für viele Beschäftigte im Gastgewerbe ist es ein notwendiger Zusatzverdienst zu ihrem niedrigen Lohn. Die Diskussion flammt auf: Ist Trinkgeld ein Zeichen der Wertschätzung oder eine Möglichkeit, strukturelle Unterbezahlung zu verschleiern?

In den Vereinigten Staaten ist Trinkgeld fast immer obligatorisch und macht einen großen Teil des Lohns aus. In Spanien ist Trinkgeld freiwillig. Kunden hinterlassen meist ein paar Münzen als Dankeschön, aber es gibt keine festen Regeln oder Prozentsätze.

Beschäftigte im Gastgewerbe sagen, dass sie immer häufiger auf Trinkgeld angewiesen sind, um ihre Rechnungen bezahlen zu können. In vielen Cafés und Restaurants wird das Trinkgeld in einem Topf gesammelt und aufgeteilt, wodurch sich Kunden manchmal verpflichtet fühlen, etwas zusätzlich zu geben.

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Gustav Knudsen | Kristina

Trinkgeld zeigt, dass in der Gastronomie in Spanien vieles im Argen liegt: niedrige Löhne, befristete Arbeitsplätze, unbezahlte Überstunden und wenig Sicherheit. Deshalb ist Trinkgeld nicht nur ein Extra, sondern oft dringend notwendig, um über die Runden zu kommen.

Trinkgeld ist eigentlich als Dankeschön gedacht, nicht als Teil des Lohns. Einige sind jedoch der Meinung, dass Unternehmen einen größeren Teil ihrer Gewinne an ihre Mitarbeiter weitergeben sollten, damit Trinkgeld wieder wirklich ein Extra ist und nicht etwas, worauf man angewiesen ist.

Solange sich die Arbeitsbedingungen nicht verbessern, bleibt Trinkgeld für viele Menschen in Spanien eine Art zusätzliches Einkommen. Aber ist das fair gegenüber den Arbeitnehmern und Kunden?

Quelle: Agenturen