Nach jahrzehntelangen Diskussionen scheint das Projekt für einen Tunnel zwischen Spanien und Marokko nun wirklich in Gang zu kommen. Seit dem Treffen beider Länder im Jahr 2023 wurden große Schritte unternommen, um die Verbindung zwischen Europa und Afrika zu konkretisieren. Was einst wie Science-Fiction erschien, erhält nun zunehmend politische und finanzielle Unterstützung.
Die Pläne sehen einen etwa 60 Kilometer langen Eisenbahntunnel vor, von dem fast die Hälfte unter dem Meer verläuft. Damit wäre er einer der längsten Unterwassertunnel der Welt, vergleichbar mit dem Kanaltunnel zwischen Frankreich und Großbritannien. Die gewählte Route verläuft über die sogenannte Umbral de Camarinal, wo das Meer weniger tief ist und der Bau technisch einfacher erscheint.
Dennoch bringt das Projekt erhebliche Herausforderungen mit sich. Das Gebiet ist bekannt für seine seismische Aktivität und starken Meeresströmungen, weshalb umfangreiche Studien erforderlich sind. Darüber hinaus müssen Spanien und Marokko ihre Eisenbahnsysteme besser aufeinander abstimmen, da das Netz auf marokkanischer Seite noch nicht vollständig elektrifiziert ist.
Die Kosten für den Tunnel werden vorläufig auf mindestens 15 Milliarden Euro geschätzt. Für die Finanzierung werden europäische Fonds, nationale Investitionen und private Partner in Betracht gezogen. Dank Zuschüssen aus dem Europäischen Aufbau- und Resilienzfonds verfügt Spanien bereits über Millionenbeträge für die Durchführung der Studien.
Derzeit laufen mehrere Untersuchungen zur Machbarkeit, Technik und Sicherheit. Große internationale Unternehmen sind daran beteiligt. Wenn alles nach Plan verläuft, könnten die Arbeiten in den 2030er Jahren beginnen und der Tunnel könnte um 2040 in Betrieb genommen werden.
Mit diesem Tunnel würden Europa und Afrika buchstäblich näher zusammenrücken. Dies würde nicht nur den Handel und den Tourismus ankurbeln, sondern auch das geopolitische Gleichgewicht in der Region verändern. In den kommenden Jahren wird sich zeigen, ob dieses Megaprojekt tatsächlich Realität wird.
Quelle: Agenturen