Unterwasserfriedhof bei der Kanarischen Insel La Palma

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Vor der Südküste der Kanarischen Insel La Palma, in der Nähe der Ortschaft Fuencaliente, befindet sich in etwa 20 Metern Tiefe ein besonderes Denkmal: der Unterwasserfriedhof von Malpique. Er besteht aus 40 Steinkreuzen auf dem Meeresgrund, die an ein tragisches Ereignis aus dem 16. Jahrhundert erinnern.

Am 5. Juni 1570 lief das portugiesische Schiff „Santiago” aus Lissabon aus. An Bord befanden sich 40 Jesuiten unter der Leitung von Pater Ignacio de Azevedo. Sie waren auf dem Weg nach Brasilien, um dort eine Mission zu erfüllen. Nach einem Zwischenstopp auf Madeira mussten sie wegen schlechten Wetters in den Hafen von Tazacorte auf La Palma ausweichen. Dort blieben sie elf Tage lang.

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Am 15. Juli 1570 wurde das Schiff in der Nähe von La Palma vom französischen Piraten Jacques de Sores angegriffen. Die Piraten stürmten die „Santiago”, ermordeten die 40 Jesuiten und warfen ihre Leichen über Bord. Dieses Ereignis ist als die Märtyrer von Tazacorte bekannt.

Im Jahr 1742 wurden die ermordeten Jesuiten von Papst Benedikt XIV. als Märtyrer des Glaubens anerkannt. Papst Pius IX. sprach sie 1854 selig. Zum Gedenken an diese Tragödie wurden im Jahr 2000 vierzig Steinkreuze auf dem Meeresgrund an der Stelle aufgestellt, an der das Schiff angegriffen wurde.

Der Unterwasserfriedhof von Malpique ist heute ein beliebter Tauchplatz. Die Kreuze liegen in einem Gebiet mit vulkanischen Formationen und einer reichen marinen Artenvielfalt, darunter Rochen, Engelhaie und Seepferdchen. Der Ort ist Teil eines von der UNESCO anerkannten Biosphärenreservats.

Für Taucher bietet Malpique nicht nur ein beeindruckendes Unterwassererlebnis, sondern auch einen Moment der Besinnung auf ein tragisches Kapitel in der Geschichte von La Palma. Das Denkmal erinnert an die Gefahren der Seefahrt in der Zeit der Piraten und religiösen Missionen.

Quelle: Agenturen