Urteilsverkündung im Fall Carlo Heuvelman?

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Die sieben niederländischen Jugendlichen, die der schweren Gewalttaten auf der spanischen Insel Mallorca vor zwei Jahren verdächtigt werden, erfahren heute (13.12.2023), wie lange sie nach dem Willen der Staatsanwaltschaft hinter Gittern verschwinden sollen. Es wird ein vorläufiger Höhepunkt der Berufungsverhandlung in diesem Monat sein. Die wichtigsten Fragen bleiben jedoch unbeantwortet: Was ist wirklich mit dem tödlich verunglückten Carlo Heuvelman geschehen und wer aus der Gruppe ist verantwortlich?

Es ist zu erwarten, dass der Generalstaatsanwalt heute hohe Strafforderungen stellen wird. Das war auch vor einem Jahr nicht anders: Der Hauptverdächtige Sanil B. – laut Staatsanwaltschaft mitverantwortlich für den Tod von Carlo Heuvelman – wurde zu zehn Jahren Haft verurteilt. Die Mitangeklagten Hein B. und Mees T. wurden zu acht Jahren verurteilt.

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Die beiden Mitangeklagten im Fall des Totschlags von Carlo wurden am mildesten bestraft: Das Gericht sprach sie aus Mangel an Beweisen für den Totschlag frei, verhängte aber 2,5 Jahre Haft für ihre anderen Handlungen während der tödlichen Nacht. Der Hauptverdächtige Sanil B. erhielt ebenfalls eine geringere Strafe; er wurde zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.

Die Verdächtigen Kaan B., Daan van S. und Lukas O. wurden im Gegensatz zu den anderen zu deutlich höheren Strafen verurteilt als gefordert. Kaan und Daan erhielten 2,5 Jahre Freiheitsentzug. Lukas wurde zu einer Freiheitsstrafe von 1,5 Jahren verurteilt.

Die hohen Strafen waren nicht nur ein Signal, sondern dienten auch einem Zweck: Das Gericht bestrafte die Gruppe als Ganzes für die schweren Schläge. Dabei fiel ins Gewicht, dass keiner der Angeklagten zu sagen wagte, was genau geschehen war. Außerdem konnten die hohen Strafen noch Geständnisse über die Gewalt gegen Carlo Heuvelman erzwingen.

Geständnisse sind bisher ausgeblieben: Was genau mit Carlo Heuvelman geschah und welcher der Hilversumer Jungen für seinen Tod verantwortlich war, bleibt weiterhin ein Fragezeichen. In der vergangenen Woche hat die Gruppe der Verdächtigen weiterhin bestritten, an Carlos Tod beteiligt gewesen zu sein: Sie hätten ihn nicht gesehen, geschweige denn geschlagen oder getreten.

Die Justiz muss sich also weiterhin mit den Beweisen begnügen, die seit mehr als einem Jahr auf dem Tisch liegen: eine Reihe von belastenden Zeugenaussagen und die viel diskutierte DNA-Spur am Schuh des Hauptverdächtigen Sanil B. Kein schweres Beweismaterial, aber zusammen mit den Geständnissen der Gruppe zu den anderen Schlägen zweifellos genug für neue schwere Urteile und eventuelle Strafen.

Zu welchen Strafforderungen die Justiz genau kommen wird, ist schwer abzuschätzen. Allerdings schlugen die hohen Strafforderungen und letztlich auch die hohen Strafen – angesichts der Beweislage – vor einem Jahr ein wie eine Bombe.

Bislang ist nicht viel neues belastendes Beweismaterial aufgetaucht. In der Tat ist nichts Neues aufgetaucht und die Verdächtigen haben geschwiegen. Das ist ein Dorn im Auge der Justiz, so dass es nicht verwunderlich ist, wenn erneut hohe Strafen gefordert werden. Doch die Dinge könnten heute in viele Richtungen gehen.

Quelle: Agenturen