Ryanair hat für den kommenden Winter angekündigt, die Kapazitäten an spanischen Flughäfen deutlich zu reduzieren. Insgesamt handelt es sich um eine Million Sitzplätze weniger, davon 600.000 an Regionalflughäfen und 400.000 auf den Kanarischen Inseln. Die offizielle Erklärung von CEO Michael O’Leary lautet, dass Aena, der spanische Flughafenbetreiber, die Gebühren ab März 2026 um 6,62 Prozent erhöhen wird. Er bezeichnete dies sogar als Erpressung.
Allerdings stimmt der Zeitplan der irischen Billigfluggesellschaft nicht ganz. Die Erhöhung der Flughafengebühren tritt erst 2026 in Kraft, während Ryanair bereits ab November 2025 sein Angebot reduziert. Analysten weisen daher darauf hin, dass noch mehr dahintersteckt: Ihrer Meinung nach rechnet Ryanair vor allem mit einem Rückgang der Nachfrage nach Flugreisen. Die Luftfahrtbranche hat in den letzten Jahren ein starkes Wachstum erlebt, aber immer mehr Anzeichen deuten darauf hin, dass sich dieses Wachstum abflacht.
Nicht nur Ryanair passt seine Pläne an. Auch andere Fluggesellschaften sind dabei, ihre Kapazitäten zu reduzieren. So senkt IAG, die Muttergesellschaft von Iberia und Vueling, die Zahl der Inlandsflüge um mehr als 9 Prozent.
Bei Ryanair beträgt der Rückgang mehr als 6 Prozent, während der durchschnittliche Rückgang in der Branche bei etwa 5 Prozent liegt.
Für Aena hat dies doppelte Auswirkungen. Die Erhöhung der Tarife bringt zusätzliche Einnahmen, wodurch die Gewinnerwartungen für 2026 und 2027 nach oben korrigiert werden. Analysten berechnen, dass dies den Einnahmenstrom etwas ausgleicht, wenn die Passagierzahlen stagnieren. Dennoch kann die Auswirkung auf die Passagierzahlen groß sein: Früher rechnete Aena noch mit einem Wachstum von 3 Prozent, jetzt geht man eher von einer stabilen oder sogar rückläufigen Zahl von Reisenden aus.
Die Folgen für Spanien als Reiseziel sind schwer abzuschätzen. Weniger Sitzplätze können bedeuten, dass Tickets teurer werden, insbesondere in stark frequentierten Reisezeiten. Das betrifft nicht nur Urlauber, sondern auch spanische Regionen, die stark vom Tourismus abhängig sind. Vor allem die Kanarischen Inseln und kleinere Regionalflughäfen drohen die Folgen zu spüren, da gerade dort Sitzplätze wegfallen.
Die Frage ist, ob Ryanair diese Ankündigung als Druckmittel nutzt, um Aena und die spanische Regierung unter Druck zu setzen, oder ob das Unternehmen wirklich von einem schwächeren Markt überzeugt ist. Wahrscheinlich spielen beide Faktoren eine Rolle. Klar ist: Die Diskussion über Tarife und Kapazitäten wird noch lange nicht abflauen, und Reisende werden dies in den kommenden Jahren sicherlich in ihrem Geldbeutel und ihren Reisemöglichkeiten spüren.
Quelle: Agenturen



