Auf Mallorca wurde der Besitzer des eingestürzten Restaurants, in dem im vergangenen Monat vier Besucher starben, verhaftet. Dem Mann, einem Österreicher, werden vier Fälle von fahrlässiger Tötung und sechs Fälle von schwerer Körperverletzung vorgeworfen. Er wurde nach einigen Stunden gegen Kaution freigelassen, bleibt aber weiterhin verdächtig.
Am Abend des 23. Mai stürzte die Terrasse des beliebten Strandclubs Medusa an einer belebten Promenade in Palma de Mallorca ein. Die Terrasse stürzte auf die darunter liegenden Stockwerke, in denen Menschen aßen. Vier Restaurantgäste wurden getötet und Dutzende verletzt, darunter 10 niederländische Staatsangehörige.
Nach Angaben der Ermittler war die Terrasse des Strandclubs ohne Genehmigung gebaut worden.
Der Österreicher, der jetzt verhaftet wurde, soll der Eigentümer des Gebäudes sein. Der darin untergebrachte Medusa Beach Club wurde angeblich von einem Niederländer betrieben.
Die Tragödie, bei der vier ausländische Touristen ums Leben kamen, ereignete sich Ende Mai im Medusa Beach Club in El Arénal, einem bei Touristen beliebten Ferienort im Osten der Hauptstadt Palma. Die frisch renovierte Dachterrasse des Strandclubs stürzte komplett ein. Nach Angaben der Polizei verfügte das Unternehmen nicht über die erforderliche Genehmigung für die Terrasse, so die Ermittler. Der Bürgermeister hatte zuvor erklärt, die erste Etage des Medusa Beach Club sei illegal.
„Das ist es, wofür sie diesen Mann verantwortlich machen“, sagte Frank Faessen, der Vater eines der verletzten Niederländer. Er sagt, er habe inzwischen mehrere Baupläne und Berichte gesehen. „Diese Konstruktion war nicht gut, das muss er mit seiner Erfahrung gewusst haben.“
Arnsteiner wird in vier Fällen der grob fahrlässigen Tötung und in sechs Fällen der grob fahrlässigen schweren Körperverletzung verdächtigt. Dies sind die Verletzungen, die die Niederländer bei dem Unfall erlitten haben, bestätigte Faessen. Ein Niederländer lag mit einer schweren Kopfverletzung vorübergehend auf der Intensivstation. Inzwischen sind alle wieder zu Hause, aber noch immer ist niemand bei der Arbeit. Sie befürchteten, dass dieser Herr nicht wieder gefasst werden würde, denn dafür ist diese Art von Figur gut. Aber die spanische Polizei war vom ersten Moment an an der Sache dran. Das zahlt sich jetzt aus.“
Die Glasterrasse landete bei dem Einsturz auf dem Restaurantbereich im Erdgeschoss, sank durch das Gewicht und die Wucht des Aufpralls ebenfalls durch den Boden und landete im Keller des Gebäudes. Infolgedessen wurden mehrere Personen eingeklemmt. Vier Personen, die im Erdgeschoss tanzten, wurden getötet. Bei den Opfern handelt es sich um eine Frau aus Navarra (Nordspanien), zwei deutsche Touristen und einen 44-jährigen Mann senegalesischer Herkunft.
Mehrere niederländische Staatsangehörige entkamen bei dem Unglück dem Tod. Eine Gruppe Limburger, die sich zum Zeitpunkt des Einsturzes auf der Dachterrasse befand, wurde unter den Trümmern eingeklemmt. Einer von ihnen telefonierte zu diesem Zeitpunkt mit seinem Vater. Die Niederländer wurden schließlich unter den Trümmern hervorgeholt und in ein Krankenhaus gebracht. Sie kamen mit gebrochenen Beinen, Handgelenken und Armen zurück, und ihre Körper waren voller Prellungen und Kratzer.
Die Gruppe hat inzwischen ein erstes Treffen mit einem Anwalt gehabt, sagte Faessen. Diese Verhaftung macht unseren Fall natürlich viel stärker und bringt alles ins Rollen. Dieser Mann muss zur Rechenschaft gezogen werden, auch gegenüber unseren Jungen und Mädchen. Alle 10 von ihnen leiden immer noch. Sie sind ängstlich und gestresst, haben keine Energie und sind verwirrt. Sie werden es überleben, so niedergedonnert zu werden. Langsam aber sicher wächst die Wut auf diesen Verein. Immer mehr Freunde wollen sich in das Gerichtsverfahren einschalten. Es gibt ein wachsendes Bedürfnis nach Gerechtigkeit.
Der Medusa Beach Club befindet sich in der Calle Cartago, der Promenade im Herzen des Touristenviertels der Playa de Palma. Der Club ist in einem neunzig Jahre alten, größtenteils aus Sandstein errichteten Gebäude untergebracht, das zu einem Restaurant und einer Cocktailbar umgebaut wurde. Der von Österreich geführte Club ist bei Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt, auch wegen seiner Aussicht auf die Bucht von Palma.
Wenige Tage vor dem Unglück hatte der Club seine Dachterrasse nach einer Renovierung wiedereröffnet. Einen Tag vor der Tragödie wurde ein Bild in den sozialen Medien gepostet mit der Bildunterschrift: „Völlig anders. Neue Dachterrasse“. Das Foto wurde später gelöscht.
Quelle: Agenturen