Verkauf einer 14-Jährigen für 5.000 Euro zur Heirat

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Das Gericht in Navarra hat die Ermittlungen wegen des mutmaßlichen Verkaufs einer 14-Jährigen eingestellt, die ersten Berichten zufolge für 5.000 Euro, fünf Flaschen Whisky und etwas Essen an eine Familie in der Provinz Lleida „übergeben” worden sein soll. Das Mädchen sollte angeblich den 21-jährigen Sohn dieser Familie heiraten.

Der Fall kam ans Licht, als die Polizei das Mädchen im Oktober in Les Borges Blanques fand, wo es vor einem Supermarkt bettelte. Sie sprach weder Spanisch noch Katalanisch, sodass es den Beamten schwerfiel, ihr zu helfen. Nach Ermittlungen stellte sich heraus, dass sie aus Navarra stammte und bei einer Familie lebte, die nicht mit ihr verwandt war.

Sowohl ihre Eltern als auch die Eltern und der Sohn der Familie in Lleida wurden wegen des Verdachts auf Menschenhandel, Zwangsheirat und Ausbeutung einer Minderjährigen festgenommen. Der Fall erregte großes Aufsehen, da der mutmaßliche „Tausch” von Geld und Gütern an Praktiken aus früheren Zeiten erinnerte.

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Während ihrer Vernehmung erklärte das Mädchen jedoch, dass sie freiwillig nach Lleida gegangen sei und dass sie nicht unter Druck gesetzt worden sei, zu heiraten oder zu betteln. Sie sagte auch, dass sie gut behandelt worden sei und dass sie kein Opfer von Handel oder Zwang gewesen sei.

Aufgrund dieser Aussage hat der Richter beschlossen, die Ermittlungen vorläufig einzustellen. Nach Ansicht der Justiz gibt es ohne Beweise für Zwang oder Missbrauch keinen Grund, den Fall weiterzuverfolgen. Die Familien bleiben jedoch unter der Aufsicht des Jugendamtes, das die Situation weiterhin beobachtet.

Der Fall hat international viel Aufmerksamkeit in den Medien erhalten und in Spanien erneut eine Debatte über Kinderschutz, Zwangsheirat und die Art und Weise ausgelöst, wie die Justiz mit Aussagen von Minderjährigen in prekären Situationen umgeht.

Quelle: Agenturen