In den sozialen Medien kursieren Gerüchte, dass die jüngsten Waldbrände in Spanien absichtlich gelegt worden seien, um Platz für Bauprojekte zu schaffen. Das klingt spannend, ist aber nicht wahr. Das spanische Gesetz, die sogenannte Ley de Montes, verbietet nämlich jede Änderung der Flächennutzung von verbranntem Land für 30 Jahre. So wird verhindert, dass jemand von Brandstiftung profitiert.
Die Regelung gilt seit 2006 in ganz Spanien und lässt kaum Ausnahmen zu. Nur wenn ein Projekt bereits vor dem Brand genehmigt wurde, kann eine Änderung vorgenommen werden. Seit 2015 gibt es eine weitere Ausnahme, die jedoch nur gilt, wenn durch das Parlament oder regionale Gesetze ein schwerwiegendes öffentliches Interesse festgestellt wird. Projektentwickler können also nicht einfach von einem Brand profitieren.
Dennoch halten sich die Gerüchte hartnäckig. So wurde in Tarifa (Andalusien) suggeriert, dass Brände dort Platz für neue Bebauungen schaffen würden. Untersuchungen zeigen jedoch, dass es sich um Grundstücke handelte, die bereits für Wohnzwecke vorgesehen waren. Außerdem waren geschützte Naturschutzgebiete in der Umgebung nicht betroffen.
Auch in Madrid kursierten ähnliche Geschichten. Ein Brand in Tres Cantos sollte angeblich mit einem großen Solarpark in Verbindung stehen. Dieses Projekt war jedoch bereits viel früher genehmigt worden und befindet sich zudem 12 Kilometer entfernt in Soto del Real. Der alte Plan, auf den in den sozialen Medien Bezug genommen wurde, ist seit Jahren nicht mehr aktuell.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Behauptungen, Waldbrände in Spanien würden absichtlich gelegt, um Bauland zu schaffen, nicht belegt sind. Die spanische Gesetzgebung und die Fakten zeigen, dass es sich nicht um eine Verschwörung handelt, sondern um irreführende Geschichten, die vor allem online weiter kursieren.
Quelle: Agenturen