Warum die charakteristischen spitzen Hüte in der Semana Santa?

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Die Semana Santa ist vielleicht das berühmteste spanische Fest der Welt mit einer ganzen Woche voller Umzüge, die schon für sich genommen beeindruckend sind. Eines der auffälligsten Kleidungsstücke bei den Prozessionen in der Karwoche ist jedoch der spitze Hut, auf Spanisch „capirote“ genannt. Sie werden von den ’nazarenos‘ getragen, was übrersetzt „die Büßer“ bedeutet.

Es gibt sie in allen möglichen Farben, aber im Grunde sehen sie alle gleich aus. Die ‚capirotes‘ sind die spitzen Hüte, die von den Büßern oder ’nazarenos‘ getragen werden. Mit diesen Hüten bedecken sie ihr Gesicht, ihren Rücken und ihre Brust. Die Form der Zipfelmütze wiederum hat damit zu tun, dass die Menschen früher glaubten, sie seien dem Himmel näher.

Die Zipfelmützen gehen auf die Zeit der spanischen Inquisition zurück. Bei der Vollstreckung der Todesstrafe in Spanien seit dem Mittelalter wurden die Hingerichteten mit einem gelben Obergewand (hopalada) und einer Kapuze (capirote) bekleidet und so auf einem Wagen oder Pferd zum Schafott geführt. Ebenso mussten diejenigen, die von der Inquisition wegen religiöser Verbrechen verurteilt wurden, ein „sanbenito“ (Kleidungsstück zur öffentlichen Buße) und ein capirote (Spitzhut) tragen, um sich der öffentlichen Demütigung zu unterwerfen.

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Erst im 17. Jahrhundert brachte man den Spitzhut mit den Prozessionen der Semana Santa in Verbindung, nachdem die religiösen Bruderschaften von Sevilla die Verwendung von Spitzhüten für Büßer übernommen hatten. Die Verwendung von Zipfelmützen verbreitete sich bald in ganz Spanien, und heute gibt es keine Semana Santa Prozession mehr ohne die „capirotes“. Einige Zipfelmützen sind bis zu 1,10 Meter hoch, es gibt aber auch 90, 75 und 70 Zentimeter hohe, während die meisten Zipfelmützen 60 Zentimeter hoch sind.

Jede Bruderschaft (hermandad) hat ihre eigenen Farben gewählt, die das Wesen der „hermandades“ symbolisieren. Daher haben die Zipfelmützen und oft auch die dazugehörige Kleidung unterschiedliche Farben. Die rote Farbe wird gewöhnlich mit dem Blut und der Passion Christi in Verbindung gebracht, Weiß mit Reinheit und Schwarz mit Trauer. Aber auch violette, grüne, blaue und sogar silberne Spitzhüte sind zu sehen.

Obwohl die Zipfelmützen in Spanien traditionell ein wichtiger Bestandteil der religiösen Semana Santa sind, haben sie in der ganzen Welt auch ein negatives Image. Tatsächlich ist es der amerikanische Ku-Klux-Klan, dessen Mitglieder weiße Gewänder mit spitzen Kapuzen tragen, die in den Köpfen vieler Menschen sofort ein Bild von Diskriminierung und Gewalt hervorgerufen haben.

Beim Ku-Klux-Klan hatten die Roben eine doppelte praktische Funktion. Zum einen konnte die Identität der Mitglieder geheim gehalten werden, was die Strafverfolgung oder Repressalien erschwerte oder gar unmöglich machte. Darüber hinaus verliehen die Roben den Mitgliedern ein geisterhaftes Aussehen, das den Opfern Angst einflößen sollte.

Quelle: Agenturen