Die Siesta, wer kennt sie nicht? In Spanien ist es seit Jahrhunderten die heilige Kunst, sich nach dem Mittagessen kurz hinzulegen, um danach frisch durch den Nachmittag zu kommen. Aber in der heutigen Gesellschaft mit vollen Terminkalendern, Zoom-Meetings und Kindern, die nie zum richtigen Zeitpunkt still sind, scheint diese Siesta nicht mehr so selbstverständlich zu sein.
Mehr noch: Für viele Menschen fühlt sich die Siesta nicht wie ein Energieschub an, sondern eher so, als würde man nach zwanzig Minuten aus dem Winterschlaf aufwachen. Sie kennen das sicher: benommen, schlecht gelaunt, mit einem Kopf, als wäre ein LKW darüber gefahren. Schlafexperten nennen das höflich „Schlafträgheit”, aber in der Praxis sieht es einfach wie Morgenlaune 2.0 aus.
Das Geheimnis liegt vor allem in der Dauer. Ein kurzes Nickerchen von 20 bis 30 Minuten ist ideal: Man wacht auf, bevor das Gehirn wirklich in den Tiefschlaf eintaucht. Wenn man weitermacht, landet man im bekannten Zombie-Zustand. Es gibt auch Menschen, die auf ein anderthalbstündiges Nickerchen schwören, aber das funktioniert nur, wenn man genau einen ganzen Schlafzyklus absolviert. Für den Rest von uns endet das meist in einem unterbrochenen Tag und drei zusätzlichen Tassen Kaffee.
Auch der Zeitpunkt ist wichtig. Eine Siesta um halb vier? Schlechte Idee. Dann liegen Sie nachts um zwei Uhr immer noch da und zählen Schafe. In Spanien, wo das Mittagessen oft erst um drei Uhr beginnt, ist das eine echte Herausforderung. Kein Wunder, dass so viele Menschen klagen, dass die Siesta eher ein Feind als ein Freund ist.
Und doch hat die Siesta ihren Reiz. Sich kurz aus dem Trubel des Tages zurückziehen, die Rollläden schließen, die Welt ausschließen. Man muss nur aufpassen, dass man nicht mit dem Eindruck aufwacht, zehn Jahre lang geschlafen zu haben.
Die Lektion ist also einfach: Möchten Sie von der Siesta profitieren, ohne den Kater? Stellen Sie einen Wecker, halten Sie es kurz und machen Sie es vor 15:00 Uhr. Sonst wird Ihr Nachmittag nicht unbedingt entspannter, sondern nur noch chaotischer.
Quelle: Agenturen