Was bringt eine kürzere Wochenarbeitszeit in Spanien?

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Die spanische Gewerkschaft Comisiones Obreras CCOO hat kürzlich einen Bericht veröffentlicht, in dem berechnet wird, dass eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit auf 37,5 Stunden rund 13 Millionen Arbeitnehmer in Spanien zugute käme. Die Regierung erwägt, die gesetzliche Wochenhöchstarbeitszeit bis 2025 von 40 Stunden auf 37,5 Stunden zu verkürzen.

Nach Schätzungen des CCOO würde eine schrittweise Verkürzung der Wochenarbeitszeit in zwei Schritten (zunächst auf 38,5 Stunden im Jahr 2024 und dann auf 37,5 Stunden im Jahr 2025) rund 13 Millionen Arbeitnehmern in der Privatwirtschaft zugute kommen.

Der erste Schritt, die Verkürzung auf 38,5 Stunden im Jahr 2024, hätte relativ geringe Auswirkungen. Tatsächlich liegt der Durchschnitt in den Tarifverträgen bereits bei 38,5 Stunden. Besonders profitieren würden Arbeitnehmer ohne Tarifvertrag und in Sektoren wie der Landwirtschaft, dem Gastgewerbe und dem Einzelhandel, in denen noch längere Wochenarbeitszeiten gelten.

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Der zweite Schritt, die weitere Reduzierung auf 37,5 Stunden bis 2025, hätte laut CCOO eine viel größere Wirkung. Schätzungen zufolge würde dies 10,3 Millionen Arbeitnehmern mit einem Tarifvertrag zugute kommen, was 94 % aller Arbeitnehmer mit einem Tarifvertrag entspricht. Das sind 72 % aller Lohnempfänger.

Wenn die wöchentliche Höchstarbeitszeit tatsächlich auf 37,5 Stunden verkürzt wird, bedeutet dies laut CCOO, dass die Arbeitnehmer im Durchschnitt 39 Stunden weniger pro Jahr arbeiten werden. Dies basiert auf einem Vergleich mit der derzeitigen durchschnittlichen tariflichen Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden.

Die Schätzung des CCOO ist etwas optimistischer als die der Regierung und einiger Forschungsinstitute. Die stellvertretende Ministerpräsidentin Yolanda Díaz spricht von etwa 12 Millionen Beschäftigten in der Privatwirtschaft, die davon profitieren würden. Andere Untersuchungen gehen von etwa 8 Millionen Arbeitnehmern aus, die bereits eine Wochenarbeitszeit von mehr als 37,5 Stunden haben.

Die Regierung und die Gewerkschaften sind der Ansicht, dass eine kürzere Wochenarbeitszeit nicht nur den Arbeitnehmern zugute kommt, sondern auch die Produktivität und die lokale Wirtschaft fördert. Die Unternehmen müssen ihre Prozesse umorganisieren und digitalisieren, um mit weniger Arbeitszeit das Gleiche zu produzieren. Dies wird die Effizienz steigern.

Kritiker bezweifeln, dass eine obligatorische Verkürzung der Wochenarbeitszeit zu mehr Effizienz und Produktivität führen wird. Sie verweisen auf die Gefahr höherer Arbeitskosten für die Arbeitgeber, die auf Kosten der Schaffung von Arbeitsplätzen gehen könnten. Die Kritiker sind auch der Meinung, dass Produktivitätssteigerungen in der Regel der Verkürzung der Wochenarbeitszeit vorausgehen und nicht umgekehrt.

Quelle: Agenturen