Die Preise, die Autofahrer in Spanien für die obligatorische Fahrzeugprüfung, die ITV, zahlen, unterscheiden sich stark je nach Region. Neue Daten der Verbraucherorganisation FACUA zeigen, dass sich die Kluft bis 2025 weiter vergrößert hat. Vor allem bei Benzinfahrzeugen variieren die Preise stark: Zwischen der teuersten und der günstigsten Region besteht ein Unterschied von mehr als zweihundert Prozent.
Die ITV – vergleichbar mit dem deutschen TÜV ist die obligatorische technische Prüfung, bei der überprüft wird, ob ein Fahrzeug sicher ist und den Umwelt- und technischen Anforderungen entspricht.
Wie im Vorjahr steht das Baskenland an der Spitze der Tarifliste. Die Region berechnet die höchsten Preise sowohl für Benzin- als auch für Dieselfahrzeuge: Eine Benzinprüfung kostet dort durchschnittlich 53,63 Euro, eine Dieselprüfung 56,01 Euro. Cantabria folgt mit geringem Abstand. Bei Benzinfahrzeugen nimmt Castilla y León den dritten Platz ein, bei Dieselfahrzeugen geht diese Position an Aragón. Valencia und Katalonien liegen mit ihren Tarifen im Mittelfeld und fallen vor allem dadurch auf, dass sie im Gegensatz zu vielen anderen Regionen ihre Preise in diesem Jahr vollständig eingefroren haben.
Am unteren Ende der Skala liegen die Balearen. Vor allem Mallorca sticht hervor: Mit 17,01 Euro sind die Tarife für Benzinfahrzeuge dort mit Abstand am niedrigsten. Auch Extremadura und Andalusien bleiben günstig, obwohl die Preise in Andalusien nach Hubraum und in Extremadura nach Art der Station (öffentlich oder privat) variieren.
Die starken Preisunterschiede sind kein Zufall. Die autonomen Regionen legen selbst fest, wie die ITV organisiert wird: durch vollständige Liberalisierung, durch Konzessionen an private Unternehmen oder durch öffentliche Nutzung. Dies führt zu sehr unterschiedlichen Preisniveaus.
In liberalisierten Regionen treiben die Marktkräfte die Tarife in der Regel in die Höhe, da die Preise nicht zentral reguliert werden. In Regionen, in denen die Regierung direkt an der Durchführung beteiligt ist, bleiben die Tarife oft niedriger und stabiler. Einige Regionen haben darüber hinaus vorübergehende Rabatte oder Subventionen eingeführt, was die Unterschiede weiter vergrößert.
Bei Motorrädern sind die Unterschiede noch größer als bei Autos. Madrid ist mit einem Durchschnittspreis von 39,82 Euro die teuerste Region. Am anderen Ende der Skala steht Mallorca, wo Motorradfahrer nur 10,21 Euro zahlen. Dieser Unterschied von fast 290 Prozent unterstreicht die starke Fragmentierung des Gebührensystems.
Für Spanier – und für Ausländer, die in Spanien leben – ist die ITV eine unvermeidliche Verpflichtung. Die unterschiedlichen Tarife führen jedoch dazu, dass die Kosten für dieselbe Prüfung stark vom Wohnort abhängen.
Für Autofahrer, die in der Nähe einer regionalen Grenze wohnen, kann es sich lohnen, einen Termin an einem anderen Ort zu vereinbaren, sofern dies zulässig ist. Dennoch ist ein Vergleich nicht immer einfach: Einige Regionen berechnen zusätzliche Kosten für Teile wie Abgastests oder Nachprüfungen. Was genau im Preis enthalten ist, variiert von Region zu Region.
Laut FACUA untergraben die großen Preisunterschiede den gleichberechtigten Zugang zu einer obligatorischen Dienstleistung. Die Organisation plädiert daher für mehr Transparenz und eine landesweite Diskussion über eine Harmonisierung. Ein nationaler Rahmen könnte laut FACUA verhindern, dass Autofahrer von regionalen Marktkräften abhängig sind.
Die Gebühren für die ITV sind in Spanien seit Jahren Gegenstand von Debatten. Die neuen Zahlen rücken das Thema erneut in den Fokus und zeigen, wie groß die Unterschiede sind. Für viele Autofahrer bleibt die ITV eine notwendige, aber manchmal unerwartet kostspielige Verpflichtung. Die Diskussion über eine gerechtere Gebührenstruktur scheint vorerst noch nicht abgeschlossen zu sein.
Quelle: Agenturen




