Wasserreserven auf Mallorca steigen wieder

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Starke Novemberregen füllten die Speicher, Süd-Mallorca und Ibiza verzeichneten deutliche Zuwächse. Doch diese Zahlen verdecken Ungleichheiten: Große Teile der Inseln befinden sich weiterhin in Voralarm- oder Alarmbereitschaft. Reicht diese Auffüllung aus, um den langen, trockenen Sommer zu überstehen?

Nach dem regenreichen November stellt sich die Frage: Genügend Wasserreserven vorhanden? Die Speicher auf Mallorca sind nach den Novemberregen etwas voller als zuvor. Offizielle Zahlen zeigen einen Anstieg von etwa 44 auf 48 Prozent. Menorca verzeichnete ebenfalls einen leichten Anstieg, während Ibiza den größten Sprung nach vorne machte.

Trotzdem bleibt das Bild uneinheitlich: Nur ein kleiner Teil der Balearen befindet sich in einer normalen Situation, während über zwei Drittel weiterhin in der Voralarmstufe verharren und etwa 16 Prozent im Alarmzustand bleiben. Die Niederschläge im November lagen auf Mallorca bei etwa 70 Litern pro Quadratmeter, was unter dem Durchschnitt von 94 Litern für diese Jahreszeit liegt. Menorca erhielt deutlich mehr Regen als üblich, Ibiza hingegen deutlich weniger. Formentera verzeichnete nur geringe Mengen. Die Jahresbilanz liegt bei etwa 94 Prozent des normalen Niederschlags, wobei Mallorca etwa 88 Prozent erreicht.

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Diese Zahlen erklären, warum sich einige Gebiete, wie der Süden Mallorcas von der Trockenheit erholen konnten, während andere kaum profitierten.

In öffentlichen Diskussionen werden oft nur die Füllstände der Speicher genannt, während die Verteilung zwischen Grundwasser, Stauseen und wiederaufbereitetem Wasser selten thematisiert wird. Auch der Zustand der Trinkwasserleitungen, Verluste durch Leckagen und die Rolle der Landwirtschaft bei der Wassernachfrage werden kaum diskutiert.

Angesichts zunehmender Starkregenereignisse stellt sich die Frage, wie viel von diesen Wassermengen tatsächlich gespeichert werden kann, anstatt ins Meer abzufließen. Um die Situation langfristig zu verbessern, sind verschiedene Maßnahmen erforderlich: Minimierung von Wasserverlusten durch technische Überprüfungen und Reparaturen an städtischen Leitungen, Modernisierung der Landwirtschaft durch Förderung von Tröpfchenbewässerung und gezielte Bewässerungsmethoden, Speicherung von Regenwasser durch Regenrückhaltebecken und Versickerungszonen, Ausbau der Anlagen zur Abwasseraufbereitung und transparente Kommunikation über die Wiederverwendung von Wasser sowie Nachfragesteuerung durch temporäre Tarifanpassungen und gezielte Maßnahmen für Großverbraucher.

Ein regenreicher November entlastet zwar die Speicher, ändert aber nichts an den grundlegenden Problemen: ungleich verteilte Niederschläge, steigende Belastung durch Tourismus und eine ineffiziente Wassernutzung in der Landwirtschaft. Zudem verstärken Klimaveränderungen die Wahrscheinlichkeit von Extremwetterereignissen.

Ohne strukturierte Investitionen in Infrastruktur und Bewirtschaftung bleibt die Wasserversorgung fragil. Es ist entscheidend, dass kurzfristige Maßnahmen durch langfristige Strategien ergänzt werden, um die Wasserversorgung auf den Balearen nachhaltig zu sichern.

Quelle: Agenturen