Die Weinlese in Spanien verläuft dieses Jahr ungewöhnlich früh. Während die Trauben normalerweise erst Mitte September geerntet werden, sind die Arbeiten vielerorts bereits fast abgeschlossen. Grund dafür ist die anhaltende Hitze, die die Trauben schneller als üblich reifen ließ.
Laut Landwirtschaftsverbänden haben die hohen Temperaturen zu einer schnelleren Zuckerbildung in den Trauben geführt. Das bedeutet einen höheren Alkoholgehalt im Wein, worüber Winzer nicht immer glücklich sind. Um dies zu verhindern, wurde massiv früher geerntet, manchmal bis zu drei Wochen früher als normal.
In verschiedenen Regionen, von Galicien bis Castilla-La Mancha und von La Rioja bis Andalusien, zeichnet sich das gleiche Bild ab. Die Winzer haben ihre Planung angepasst, um zu verhindern, dass die Trauben zu trocken werden oder sogar von der Sonne verbrannt werden. Für viele Landwirte bedeutet dies einen Wettlauf gegen die Zeit, um die Trauben rechtzeitig einzubringen.
Nicht nur in Spanien, sondern auch in Frankreich gibt es das gleiche Problem. Auch dort sind die Winzer gezwungen, ihre Erntepläne vorzuziehen, um die Qualität des Weins zu schützen. Die internationale Weinbranche beobachtet diese Veränderungen, die in direktem Zusammenhang mit der globalen Erwärmung stehen, mit Sorge.
Experten weisen darauf hin, dass diese frühe Ernte kein einmaliges Phänomen zu sein scheint. In den letzten Jahren hat sich die Ernte immer weiter nach vorne verschoben. Das wirft Fragen über die Zukunft traditioneller Weinanbaugebiete und die typischen Geschmacksprofile auf, für die diese Regionen bekannt sind.
Obwohl einige Winzer die positiven Auswirkungen konzentrierterer Aromen betonen, überwiegt die Besorgnis. Das für einen guten Wein entscheidende Gleichgewicht zwischen Zucker und Säure ist gefährdet. Der Klimawandel scheint somit nicht nur ein ökologisches, sondern auch ein kulturelles und wirtschaftliches Problem für die Weintradition Spaniens und des übrigen Südeuropas zu sein.
Quelle: Agenturen