Wem genau gehört die „Isla de los Faisanes“?

Vorlesen lassen? ↑↑⇑⇑↑↑ | Lesedauer des Artikels: ca. 2 Minuten -

Die winzige Insel Isla de los Faisanes liegt in der Mitte des Flusses Bidasoa zwischen der spanischen Stadt Irun und der französischen Stadt Hendaye. An sich ist daran nichts auszusetzen, wäre da nicht die Tatsache, dass dieses Eiland als das kleinste Territorium der Welt bekannt ist, das nur 6.820 Quadratmeter groß ist, etwas weniger als die Fläche von anderthalb Fußballfeldern. Niemand lebt auf der Insel, und abgesehen von einigen Tieren wie Fasanen (daher der Name) hat sie nie Einwohner gehabt. Das Besondere an der Insel ist jedoch, dass sie alle sechs Monate entweder Frankreich oder Spanien gehört.

Die Fasaneninsel, auf Spanisch „Isla de los Faisanes“ und auf Französisch „Île des Faisans“ oder „Île de l’hôpital“ und auf Baskisch „Konpantzia“, ist als Kondominium bekannt, also als „Staat mit geteilter Souveränität“.

Die Fasaneninsel untersteht sechs Monate im Jahr der spanischen und sechs Monate im Jahr der französischen Gerichtsbarkeit. Während des ganzen Jahres beanspruchen beide Länder das Recht, ihre eigenen Staatsangehörigen für dort begangene Straftaten vor Gericht zu stellen.

Lesetipp:  Ein Winter auf Mallorca
Jan van Renesse - Empty Rooms

Vom 1. Februar bis zum 31. Juli gehört die Insel zu Spanien. Vom 1. August bis zum 31. Januar gehört sie zu Frankreich. Im 17. Jahrhundert wurden auf der Insel zahlreiche Konferenzen abgehalten. Unter anderem wurde hier 1659 der Pyrenäenvertrag geschlossen. Ein Gedenkstein in der Mitte der Insel erinnert an diese Ereignisse. Hier wurden auch Geiseln ausgetauscht, Thronfolger im heiratsfähigen Alter ausgeliefert und so weiter.

Das letzte Mal, dass sich auf der Insel etwas Aufregendes ereignete, war 1974, als mehrere Mitglieder der abtrünnigen ETA-Bewegung versuchten, die Grenze zu überqueren, aber von der Guardia Civil erwischt wurden. Einer der Beamten kam bei dieser Konfrontation ums Leben, und auch ein Terrorist verlor sein Leben bei dem Versuch, die Grenze zu überqueren.

Die größte Gefahr für die Fasaneninsel besteht nun darin, dass sie verschwindet, da die Insel immer kleiner wird. Daher haben sich die spanischen und französischen Behörden darauf geeinigt, durch verschiedene Maßnahmen gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen, um die historische Insel zu retten.

Quelle: Agenturen