Neue Zahlen der spanischen Sozialversicherung zeigen, dass die Beiträge der Selbstständigen (autónomos) nicht einmal die Hälfte ihrer Rentenkosten decken. Im Jahr 2024 wurden von Selbstständigen 12,2 Milliarden Euro an Beiträgen gezahlt, während mehr als 24 Milliarden Euro an Renten ausgezahlt wurden.
Bei Arbeitnehmern ist dieser Unterschied viel geringer. Ihre Beiträge belaufen sich insgesamt auf rund 127 Milliarden Euro, gegenüber Rentenkosten von etwa 145 Milliarden Euro. Das bedeutet, dass fast 90 Prozent ihrer Renten aus ihren eigenen Beiträgen bezahlt werden, gegenüber nur 50 Prozent bei Selbstständigen.
Das große Defizit ist vor allem darauf zurückzuführen, dass viele Selbstständige jahrelang den niedrigstmöglichen Beitrag gezahlt haben, auch wenn ihr Einkommen höher war. Bis vor kurzem konnten sie selbst entscheiden, auf welcher Einkommensstufe sie Beiträge zahlen wollten, was dazu führte, dass viele Selbstständige mit hohem Einkommen nur einen Mindestbeitrag zahlten.
Die Folgen davon sind nun deutlich sichtbar. Der durchschnittliche Selbstständige erhält eine Rente von etwa 866 Euro pro Monat, während Arbeitnehmer durchschnittlich 1.370 Euro erhalten. Darüber hinaus hat fast ein Drittel der Selbstständigen Anspruch auf eine Zusatzleistung bis zum Mindestbetrag, gegenüber weniger als einem Fünftel der Arbeitnehmer.
Experten zufolge ist dieser Unterschied strukturell bedingt und stellt ein Risiko für die Zukunft dar. Da Selbstständige relativ wenig Beiträge zahlen, muss der Staat immer mehr Steuergelder einsetzen, um das Defizit in ihrem Rentenfonds auszugleichen. Dies führt zu Spannungen im gesamten Sozialversicherungssystem.
Die Reform des Beitragssystems, die seit 2023 schrittweise eingeführt wird und die Beiträge an das tatsächliche Einkommen koppelt, soll diese Ungleichheit in den kommenden Jahren beseitigen. Dennoch warnen Experten, dass es noch Jahre dauern wird, bis das finanzielle Gleichgewicht zwischen Beiträgen und Ausgaben wiederhergestellt ist.
Quelle: Agenturen





