Die Vereinten Nationen haben am Samstag (11.11.2023) bestätigt, dass die vier großen Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens vollständig von der israelischen Armee umzingelt sind. Humanitäre Organisationen zeigen sich entsetzt über den anhaltenden Beschuss und andere Angriffe auf die Infrastruktur. „Patienten, darunter auch Säuglinge, und Zivilisten, die Hilfe suchen, werden angegriffen und können nirgendwo hin. Es ist ein Affront, einen Krieg um und gegen Krankenhäuser zu führen“, beklagte der Norwegische Flüchtlingsrat, eine humanitäre Organisation.
Israel behauptet, die islamistische Hamas-Bewegung nutze die medizinische Infrastruktur für ihre Operationen und Zivilisten als menschliche Schutzschilde, aber die Organisation sagte, es sei an Israel, dies zu beweisen, was es bisher nicht getan habe. Selbst wenn dies der Fall wäre, müsse das angreifende Land die humanitären Grundsätze respektieren und dafür sorgen, dass Zivilisten nicht zu Schaden kommen, hieß es. „Die Zerstörung der Krankenhäuser in Gaza ist unerträglich und muss aufhören. Nicht einmal das Kinderkrankenhaus ist von der Gewalt verschont geblieben“, prangerte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) an.
Die israelische Militäroffensive gegen den Gazastreifen hat nach UN-Angaben in 35 Tagen mehr als 11.000 Menschen getötet und fast 25.000 verletzt. Die belagerten Krankenhäuser sind praktisch nicht in der Lage, die Verwundeten zu behandeln. Das größte – das Al-Shifa-Krankenhaus – hat keinen Strom mehr, nachdem den Generatoren der Treibstoff ausgegangen ist, während zwei andere große medizinische Zentren, darunter das für Kinder, ebenfalls nicht mehr funktionieren, nachdem sie schwer beschädigt wurden.
Israel hat angedeutet, dass die Zivilbevölkerung im nördlichen Gazastreifen – immer noch rund 300.000 Menschen – den Sektor während der täglichen Unterbrechungen des Beschusses verlassen kann.
Das UN-Büro für die Koordinierung der humanitären Hilfe gab an, dass aufgrund dieser Zusage etwa 30.000 Menschen das Wadi Gaza (ein Gebiet im Norden) über einen von der Armee am Freitag geöffneten Korridor verlassen haben, dass es aber am Nachmittag auf dieser Straße mehrere Explosionen gab, die Tote und Verletzte zur Folge hatten.
Quelle: Agenturen