Die Europäische Union kann die Auswirkungen der US-Handelszölle ausgleichen, wenn sie einige ihrer internen Barrieren abbaut, sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, am Freitag (21.11.2025).
Lagarde sagte, das exportorientierte Wirtschaftsmodell der EU sei durch eine weltweite protektionistische Wende erschüttert worden, angefangen bei den Handelszöllen des US-Präsidenten Donald Trump bis hin zu Chinas Kontrolle über Seltene Erden. Sie argumentierte jedoch, dass der Block sein Schicksal verbessern könnte, wenn er den Handel zwischen seinen 27 Mitgliedern erleichtern würde, und führte als vorbildliches Beispiel eine der offensten Volkswirtschaften der EU an.
„Unsere Analyse zeigt, dass, wenn alle EU-Länder ihre Barrieren auf das Niveau der Niederlande senken würden, die internen Barrieren für Waren um etwa 8 Prozentpunkte und für Dienstleistungen um 9 Prozentpunkte sinken könnten”, sagte er auf einer Konferenz in Frankfurt. „Wenn wir nur ein Viertel davon erreichen würden, würde dies ausreichen, um den Binnenhandel so weit anzukurbeln, dass die Auswirkungen der US-Zölle auf das Wachstum vollständig ausgeglichen würden“, fügte sie hinzu.
Lagarde nannte eine breite Palette von Wirtschaftsreformen, von der Harmonisierung der Mehrwertsteuer bis zur Schaffung eines EU-weiten Gesellschaftsrechts, und schlug sogar strukturelle Änderungen in der Funktionsweise des Blocks selbst vor, wie beispielsweise einen freiwilligen Rahmen, der als „28. Regime“ bekannt ist.
Lagarde lobte auch die fiskalischen Ausgaben, insbesondere in Deutschland, zur Abfederung der Konjunktur und sagte, dass die EZB, die die Zinsen 2024-25 stark gesenkt hat, ihren Teil dazu beitragen werde. „Wir werden unsere Geldpolitik weiterhin nach Bedarf anpassen, um sicherzustellen, dass die Inflation auf unserem Zielniveau bleibt“, sagte Lagarde.
Quelle: Agenturen
