Wie lebt es sich eigentlich neben einer Dreckschleuder?

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Für die Anwohner im Osten von Gijón (Asturien) ist saubere Luft keine einfache Sache. Sie wohnen in der Nähe der Megafabrik von ArcelorMittal, einer der umweltschädlichsten Fabriken des Landes. Das verursacht schädlichen Staub und eine Menge anderer Kopfschmerzen.

„Ich schaue aus dem Fenster und sehe Mordor“. Von ihrem Balkon aus blickt Angela Menéndez auf ihren kleinen Garten. Ein idyllisches Fleckchen mit Gras, Bäumen und Pflanzen. Wäre da nicht der Hintergrund, wo die hohen Schornsteine der ArcelorMittal-Fabrik ihre schwarzen Wolken in den Himmel reißen.

Die Anwohner bezeichnen die Fabrik manchmal als Mordor, nach dem Land des dunklen Herrschers Sauron in der Herr der Ringe-Saga. Zwischen 2007 und 2022 war das Werk der zweitgrößte CO₂-Emittent in Spanien. Auch bei einer ganzen Reihe anderer Schadstoffe steht sie ganz oben auf der Liste.

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Nach Angaben von Anwohnern setzt sich in der Nähe ein dunkler Staub ab. Dieser haftet an Magneten, beschädigt Sonnenkollektoren und verursacht schlechte Luftqualität. Die CO₂-Emissionen sind für sie die geringste Sorge. Das Treibhausgas trägt zwar erheblich zur globalen Erwärmung bei, aber es ist nicht sehr schädlich, wenn man es einatmet. „Wir haben so schöne Häuser, sind aber den ganzen Tag eingeschlossen, weil man die Fenster nicht selbst öffnen kann“, beklagt Menéndez die Situation. Sie zeigt, wie sich eine schwarze Schicht auf den Sonnenkollektoren und dem Wintergarten festsetzt, die sich kaum ablösen lässt. „Und so atmen wir das Zeug ein.“

Auf der Website des Werks kann man eine defensive Argumentation lesen. ArcelorMittal macht geltend, dass es mehr als 5.000 Menschen beschäftigt und gerade einen neuen Schornstein mit einem stärkeren Filter gebaut hat.

Ein schwacher Trost für die Anwohner. Viele der Kinder dort leiden an Asthma. Im westlichen Teil von Gijón ist die Häufigkeit von Atemwegserkrankungen deutlich höher. ArcelorMittal ist ein mächtiger Akteur, und dennoch drängen die Aktionskomitees weiterhin hartnäckig auf eine andere Vorgehensweise, damit die Situation auch für sie erträglich und gesund wird.

Quelle: Agenturen