Die verheerenden Waldbrände dieses Sommers haben nicht nur Tausende Hektar Natur zerstört, sondern auch erneut eine politische Debatte ausgelöst. Denn wer ist eigentlich für die Prävention und Bekämpfung dieser Brände verantwortlich? Gemäß der spanischen Verfassung und dem Waldgesetz liegt die Hauptverantwortung bei den autonomen Regionen. Sie müssen Pläne für die Prävention, Früherkennung und Bekämpfung erstellen und diese auch selbst umsetzen.
Der Staat spielt dabei nur eine unterstützende Rolle. Das Ministerium für ökologischen Wandel verfügt über Flugzeuge, Hubschrauber und spezialisierte Brigaden wie die BRIFs. Diese Mittel werden eingesetzt, wenn eine Region selbst nicht mehr in der Lage ist, einen Brand unter Kontrolle zu bringen. Erst im Extremfall, bei einem sogenannten Alarm der Stufe 3, kann die nationale Regierung eingreifen. Dann übernimmt das Innenministerium vorübergehend die Leitung der Koordinierung.
Auch lokale Behörden haben Verpflichtungen. Gemeinden mit mehr als 20.000 Einwohnern müssen ihre eigenen Präventions- und Bekämpfungspläne erstellen. Kleinere Gemeinden übertragen diese Aufgabe in der Regel an Provinzen oder Inselräte, die dann die Koordination übernehmen. So entsteht ein mehrschichtiges System, in dem jeder seinen Teil beitragen muss.
Darüber hinaus gibt es klare Regeln für Landbesitzer und Forstverwalter. Sie sind gesetzlich verpflichtet, Wälder zu pflegen, Brandschneisen freizuhalten und trockenes Material zu entfernen. Die Vorstellung, dass das Säubern von Wäldern verboten ist, ist also falsch. Was jedoch stimmt: Einige Regionen verlangen, dass diese Pflege in einem bestimmten Zeitraum oder mit einer Genehmigung erfolgt, um Schäden an der Natur zu vermeiden.
In der Praxis zeigt sich jedoch, dass Präventionspläne oft fehlen oder schlecht umgesetzt werden. Die Staatsanwaltschaft untersucht derzeit, ob dies zu der schwersten Welle von Waldbränden seit dreißig Jahren beigetragen hat. Sollte sich herausstellen, dass Regionen oder Gemeinden ihre gesetzlichen Pflichten vernachlässigt haben, kann dies sogar rechtliche Konsequenzen haben.
Das spanische System ist also klar: Die Regionen tragen die Hauptverantwortung, der Staat unterstützt sie und Gemeinden und Eigentümer leisten ihren Beitrag. Wenn jedoch jede Ebene auf die andere verweist, ist die Zusammenarbeit gefährdet. Und das kann in einem immer wärmeren und trockeneren Spanien erhebliche Folgen haben.
Quelle: Agenturen