Wiederansiedlung des europäischen Bison

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Die Wiederansiedlung ausgestorbener oder vom Aussterben bedrohter Tierarten ist in Europa nach wie vor ein umstrittenes Thema, und Spanien bildet da keine Ausnahme. Nach der Rückkehr des Wolfs und des Bären richtet sich die Aufmerksamkeit nun auf den Bison. Diese majestätische Art, die einst aus Europa verschwunden war, wird als Chance zur Wiederherstellung der Artenvielfalt gesehen. Doch nicht alle teilen diesen Optimismus, vor allem in dünn besiedelten Gebieten wie den „leeren“ Gebieten Spaniens.

Die Geschichte des europäischen Bisons ist eine Geschichte des Beinahe-Aussterbens und der Erholung. Im Jahr 1927 wurde das letzte wilde Exemplar im Kaukasus getötet, und danach gab es nur noch 48 Tiere in Zoos. Dank der Bemühungen der International Bison Conservation Society (CIDB) konnten diese Tiere gezüchtet und schließlich ausgewildert werden. Heute leben mehr als tausend Wisente in Europa, mit erfolgreichen Wiederansiedlungsprojekten in Polen, Bulgarien und sogar Spanien.

In Spanien begann alles mit der Auswilderung von sieben Bisons in dem Dorf San Cebrián de Mudá in der Provinz Palencia. Seitdem sind mehrere Herden in anderen Regionen entstanden. Diese Wiederansiedlung wirft jedoch Fragen und Bedenken auf. Nach Ansicht von Wissenschaftlern ist unklar, ob der europäische Bison einst ein natürlicher Bewohner der iberischen Region war.

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Paläontologische Funde deuten auf eine andere Art hin, den Steppenbison, der bereits vor 10.000 Jahren ausgestorben ist. Die klimatischen und ökologischen Herausforderungen dürfen nicht unterschätzt werden. Bisons brauchen besondere Lebensbedingungen, die im mediterranen Klima nicht gegeben sind. Dies kann sich nicht nur auf die Tiere selbst, sondern auch auf einheimische Arten wie Rotwild und sogar Rinder auswirken. Es wird befürchtet, dass die Einführung des Wisents zu einem Ungleichgewicht in den Ökosystemen führen könnte, wodurch die Landwirtschaft und die lokale Artenvielfalt weiter unter Druck geraten würden.

Die Diskussion um den europäischen Bison ist Teil einer umfassenderen Debatte über die Zukunft ausgestorbener Arten in modernen Lebensräumen. Die Wiederansiedlung großer Pflanzenfresser kann zur Wiederherstellung von Ökosystemen beitragen, wirft aber auch neue Fragen auf. In Spanien stehen politische Entscheidungsträger, Wissenschaftler und lokale Gemeinschaften vor der Herausforderung, ein Gleichgewicht zwischen der Erhaltung der Artenvielfalt und der Lebensfähigkeit des ländlichen Raums herzustellen.

Quelle: Agenturen