Eine neue Umfrage zeigt, dass fast ein Drittel der Spanier die Rückkehr der Wehrpflicht befürwortet. Diese Wehrpflicht war 2001 von der Regierung von José María Aznar abgeschafft worden. Darüber hinaus sind vier von zehn Einwohnern Spaniens der Meinung, dass alle Bürger eine militärische Grundausbildung erhalten sollten.
Die politische Präferenz der Teilnehmer spielt eine große Rolle. Eine große Mehrheit der rechtsextremen Vox-Wähler befürwortet die Wiedereinführung der Wehrpflicht, gefolgt von mehr als einem Drittel der konservativen PP-Wähler. Bei den Anhängern der sozialistischen PSOE-Partei ist es etwa ein Drittel, während nur ein kleiner Teil der linken Sumar-Partei dafür ist.
Etwas mehr Unterstützung gibt es für eine Grundausbildung: fast zwei Drittel bei Vox, die Hälfte bei PP, etwas mehr als ein Drittel bei PSOE und etwas mehr als ein Viertel bei Sumar. Vor allem rechte Wähler stehen einer stärkeren militärischen Beteiligung also positiv gegenüber.
Die Diskussion über die Wehrpflicht ist in Europa seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine häufiger aufgekommen. Norwegen und Schweden haben vor einigen Jahren die Wehrpflicht wieder eingeführt, und Dänemark will sie nun auch für Frauen zur Pflicht machen. Insgesamt gibt es in zehn europäischen Ländern die Wehrpflicht, und ebenso viele Länder erwägen die Wiedereinführung.
In Spanien ist eine Wiedereinführung auf politischer Ebene jedoch keine Option. Verteidigungsministerin Margarita Robles stellt klar, dass niemand daran denkt, die Wehrpflicht wieder einzuführen. Eine knappe Mehrheit der Spanier befürwortet jedoch eine Erhöhung des Verteidigungshaushalts.
Die Ergebnisse zeigen, dass Bürger mit einer rechtsgerichteten Einstellung besonders für die Wehrpflicht und die militärische Ausbildung sind: fast sechs von zehn Rechten, fast vier von zehn Mitte-Rechts-Wählern, ein Drittel in der politischen Mitte und nur zwei von zehn Linken. Die politische Einstellung bestimmt also weitgehend, wie man dieses Thema sieht.
Obwohl die spanische Regierung an der Idee einer Berufsarmee festhält, bleibt die Debatte über Wehrpflicht und Wehrunterricht aktuell, insbesondere aufgrund der Spannungen in anderen Teilen Europas.
Quelle: Agenturen