Wieso überhaupt Arzneimittelmangel in Spanien?

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In Spanien werden die Probleme bei der Versorgung mit Arzneimitteln um 41 % zunehmen. Davon betroffen sind fast 5.000 verschiedene Medikamente, insbesondere Diabetiker, ADHS-Medikamente und Antazida. Laut einem Bericht von LUDA Partners sind die Ursachen unter anderem eine erhöhte Nachfrage, internationale Konflikte und steigende Produktionskosten.

Eine der am stärksten betroffenen Medikamentengruppen sind Antidiabetika, wie Ozempic, Trulicity und Victoza. Diese Medikamente werden häufig Diabetes-Patienten verschrieben, aber die Nachfrage ist sprunghaft angestiegen, da sie auch als Mittel zur Gewichtsreduzierung beliebt geworden sind. Dies ist auf die sozialen Medien zurückzuführen, in denen die Nutzer die Wirkungen dieser Medikamente in großem Umfang teilen. Die Folge ist eine Verknappung, so dass Diabetespatienten Schwierigkeiten haben, die ihnen verschriebenen Medikamente zu bekommen.

Auch ADHS-Medikamente wie Concerta, Elvanse und Medikinet sind schwer zu bekommen. Die Engpässe bei diesen Medikamenten sind zum Teil auf Probleme bei der Rohstoffversorgung und Produktionsbeschränkungen zurückzuführen. Für einige dieser Medikamente gibt es nur wenige oder gar keine Ersatzpräparate, was das Problem noch verschärft.

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LUDA Partners warnt, dass die Situation durch die Preisunterschiede zwischen den Ländern noch verschärft wird. In England ist Ozempic zum Beispiel teurer als in Spanien. Infolgedessen entscheiden sich die Pharmaunternehmen, ihre Bestände in Länder mit höheren Preisen zu schicken. Dadurch kommt es in Spanien zu Engpässen.

Neben den wirtschaftlichen Faktoren spielen auch die Vorschriften eine Rolle. In Spanien dürfen Apotheker beispielsweise bei Arzneimittelknappheit keine Alternativen anbieten, was bedeutet, dass die Patienten erneut zum Arzt gehen müssen, um ein neues Rezept zu erhalten. Dies behindert eine schnelle Lösung des Problems.

Hinzu kommt, dass die Produktion vieler Arzneimittel stark von Ländern wie Indien abhängt, einem der größten Arzneimittelhersteller der Welt. Jede Unterbrechung der Lieferkette, z.B. logistische Probleme oder ein Mangel an Rohstoffen, könnte in Spanien und anderen europäischen Ländern zu einem großflächigen Mangel an Arzneimitteln führen.

Experten fordern Reformen, um das Problem zu lösen. Eine mögliche Lösung ist eine flexiblere Gestaltung der Arzneimittelvorschriften, die es den Apothekern ermöglicht, schneller Alternativen anzubieten. Spanien könnte auch strategische Vorräte anlegen, um die Auswirkungen vorübergehender Engpässe zu verringern.

Im Moment ist es jedoch für viele Patienten weiterhin schwierig, lebenswichtige Medikamente zu erhalten, und ohne schnelle Lösungen könnten die Engpässe weiter zunehmen.

Quelle: Agenturen