Wohnmobilboom – Von der Traumreise zum teuren Albtraum

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In einer Folge der Fernsehsendung Equipo de Investigación auf LaSexta wird gezeigt, dass mehr als 200.000 Spanier einen Großteil ihrer Ersparnisse für einen Wohnwagen ausgegeben haben, manchmal bis zu 180.000 Euro. Seit der Pandemie hat die Zahl der Wohnmobile um mehr als die Hälfte zugenommen, aber diese Freiheit verursacht auch Probleme mit der Natur und in Dörfern.

In Tarifa (Andalusien) stehen nachts manchmal bis zu zweihundert Wohnmobile an Orten, an denen das verboten ist, beispielsweise in Naturschutzgebieten. Die Guardia Civil verteilte an einem einzigen Morgen 70 Strafzettel, die insgesamt Tausende Euro kosteten. Die Anwohner sind verärgert, weil sie keine Parkplätze mehr finden und einige Wohnmobilisten ihren Müll einfach in die Natur werfen.

Aber das Leben im Wohnmobil hat auch eine Schattenseite: Kriminelle verdienen damit viel Geld. Mehr als 400 Familien wurden beim Kauf von gebrauchten Wohnmobilen betrogen, oft mit gefälschten Papieren und Nummernschildern. Auch der Umbau von Wohnmobilen erfolgt manchmal illegal und kostet viel Geld. Eine Person verlor 8.500 Euro, eine andere sogar 17.800 Euro durch einen Betrüger auf der Verkaufsplattform Wallapop.

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Die Zahlen zeigen, wie groß der Wohnmobilmarkt in Spanien geworden ist: Es sind mehr als 365.000 Wohnmobile unterwegs und die Branche verdient über 230 Millionen Euro pro Jahr. Die meisten Nutzer sind Familien mit Kindern oder Menschen über 65 Jahre. Dennoch gibt es in Spanien nur 1.400 offizielle Wohnmobilstellplätze, während Länder wie Frankreich und Deutschland mit 6.900 bzw. 6.500 deutlich mehr zu bieten haben.

Ein Paar, das zwei Monate lang mit dem Wohnmobil durch Galicien gereist ist, gab etwa 4.200 Euro aus. Das fanden sie günstiger als in Hotels zu übernachten. Aber Vorsicht: Wer sich nicht an die Regeln hält, muss mit Bußgeldern zwischen 100 und 6.000 Euro rechnen. Das hängt davon ab, wo und wann man falsch parkt und ob man es wiederholt tut.

Quelle: Agenturen