Wohnmobilverbot auf Ibiza

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Auf Ibiza droht eine stille Abwanderung von Menschen, die die Insel jahrelang am Laufen gehalten haben. Hunderte von Saisonarbeitern, die oft in der Gastronomie oder im Tourismus tätig sind, mussten notgedrungen wegziehen, weil sie aufgrund eines Wohnmobilverbots nicht mehr in ihren Wohnmobilen wohnen dürfen. Ein neues Gesetz, das den Tourismus regulieren soll, macht das Leben in einem Wohnmobil fast unmöglich.

Seit dem 1. Juni gilt auf Ibiza ein neues Gesetz, das „Ley 5/2024“, das die Anzahl der Fahrzeuge auf der Insel begrenzt. Wohnmobile und Wohnwagen dürfen seitdem nur noch bleiben, wenn sie einen offiziellen Stellplatz auf einem Campingplatz haben. Und die sind rar und extrem teuer: Ein Stellplatz kostet manchmal bis zu 1.800 Euro pro Monat.

Auch das Parken an ruhigen Orten außerhalb der Campingplätze ist nicht mehr erlaubt. Für diejenigen, die keine bezahlbare Wohnung finden, bleibt also wenig übrig. Und das trifft gerade die Menschen, die auf der Insel für ein durchschnittliches Monatsgehalt von rund 1.500 € arbeiten.

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Jesús Gallardo, Vorsitzender der Plataforma de Autocaravanas Autónoma, berichtet, dass bereits mehr als 800 Wohnmobilbewohner ihren Arbeitsplatz gekündigt haben und Ibiza verlassen. Er spricht von einer unhaltbaren Situation: „Einige riskieren Strafen von bis zu 30.000 Euro, andere kündigen einfach ihren Job, weil sie nirgendwo stehen dürfen.” Laut Gallardo ist das Gesetz nicht nur ungerecht, sondern auch diskriminierend. Bewohner anderer Inseln wie Mallorca oder Menorca unterliegen nicht denselben Beschränkungen.

Der Consell Insular von Ibiza verteidigt die neuen Regeln. Er verweist auf den starken Verkehr, überfüllte Strände und die Natur, die durch den wachsenden Camper-Tourismus unter Druck steht. Seiner Meinung nach sollen die Maßnahmen die Lebensqualität und die Umwelt auf der Insel schützen.

Gleichzeitig schlagen Unternehmen Alarm. Organisationen wie CAEB und Pimeef sehen den Personalmangel rapide zunehmen. Hotels und Restaurants finden kaum noch Mitarbeiter. Laut CAEB-Vorsitzender Carmen Planas ist die Einstellung von Personal „wieder ein Albtraum”. Einige Betriebe verkürzen ihre Öffnungszeiten oder schließen Zimmer wegen Personalmangels.

Die Ursache? Das Leben auf Ibiza ist unerschwinglich. Für eine einfache Wohnung zahlt man oft mehr als 1.400 Euro pro Monat. Für viele Saisonarbeiter ist ein Wohnmobil die einzige Option – bis jetzt.

Das neue Parador-Hotel auf der Insel kann davon ein Lied singen: Von 41 Stellen sind nur 17 besetzt. Die geplante Eröffnung verzögert sich daher.
Personalmangel aufgrund der Wohnungskrise bedroht die Hochsaison für den Tourismus auf Ibiza und Formentera

Die Interessenvertretung für Wohnmobilisten ruft zu Gesprächen auf. Sie fordert praktische Lösungen wie Parkplätze auf öffentlichen Plätzen, ohne dass die Menschen sofort als Camper angesehen werden. Außerdem sollten Einrichtungen für Abwasser und Strom geschaffen werden. „Diese Menschen arbeiten, kaufen ein, leben hier. Sie gehören zur Insel”, sagt Gallardo. „Es wäre schade, wenn wir sie durch starre Regeln verlieren würden.”
Bislang hat der Consell noch nicht auf diesen Aufruf reagiert.

Quelle: Agenturen