Wohnraumkrise auf Mallorca? Ach was! Nicht doch!

Vorlesen lassen? ↑↑⇑⇑↑↑ | Lesedauer des Artikels: ca. 2 Minuten -

Immer mehr Inselbewohner auf Mallorca suchen Zuflucht in Campern, Kellern und provisorischen Unterkünften. Die Frage, die sich stellt: Warum ist bezahlbarer Wohnraum hier kaum noch zu finden?

Der schwindende Wohnraum ist längst Alltag, nicht nur eine Schlagzeile. „Sind das Dauercamper?“ Die unerwartete Antwort: Viele dieser Fahrzeuge sind keine Urlaubsunterkünfte, sondern Notlösungen. In den letzten Jahren sind am Stadtrand von Palma und in einigen Küstenorten regelrechte Siedlungen aus Wohnwagen, ausgebauten Vans und improvisierten Hütten entstanden. Familien, Rentner, Schichtarbeiter – Menschen, die sich plötzlich zwischen Arbeitsplatz und Obdachlosigkeit wiederfinden.

Wenn die Miete mehr kostet als das Leben selbst, spitzt sich die Lage zu. Die Zahlen sind ernüchternd: Viele Haushalte geben mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Miete aus. Wohnungen unter 900 Euro pro Monat sind selten. Dies zwingt Menschen in Wohngemeinschaften, Kellerwohnungen oder leerstehende Industriehallen.

Lesetipp:  Armengol verbürgt sich für Fortschritte bei den Arbeitnehmerrechten
Entdecke Bücher für die schönste Zeit des Jahres

Die Rechtslage verschärft die Situation zusätzlich. Mietverträge sind oft befristet und werden nach Ablauf neu verhandelt – mit dem Risiko erheblich höherer Forderungen. Die Zentralregierung hat Maßnahmen angekündigt, aber ihre Wirksamkeit hängt davon ab, ob die Regionen sie umsetzen. Auf der Insel bleibt vieles im Streit zwischen Behörden, Vermietern und Umweltschützern stecken.

Bauen wäre eine logische Antwort. Aber die Realität ist komplexer: Grundstückspreise, teure Materialien, strenge Auflagen und lange Genehmigungszeiten verteuern die Projekte. Gleichzeitig verlockt die Kurzzeitvermietung Eigentümer dazu, Apartments lieber touristisch zu nutzen als dauerhaft zu vermieten. Das Ergebnis: leerstehende Wohnungen neben einer wachsenden Zahl von Menschen ohne festen Wohnsitz.

Umweltschützer warnen davor, freie Flächen bedenkenlos zu bebauen – die Insel hat ihre Grenzen. Was kann helfen? Kurzfristig: mehr gezielte Sozialbauten, faire Erneuerung bestehender Lizenzen und eine stärkere Kontrolle illegaler Ferienvermietung. Langfristig: bezahlbares Wohnen als Priorität – nicht nur in Wahlkampfreden, sondern mit klaren Zahlen, Fristen und Finanzierungsplänen.

Bis dahin bleibt das Bild, das viele Touristen sehen: Wohnwagen am Straßenrand und dahinter Menschen, die verzweifelt versuchen, einen Schlafplatz zu finden.

Quelle: Agenturen