In vielen spanischen Städten tauchen seit einigen Jahren auffällige Wohngebäude mit schwarz-weißen Fassaden auf, die an ein Zebra erinnern. Diese „bloques cebra“ sind schlicht, modern und auf den ersten Blick originell, aber Experten zufolge verbirgt sich hinter ihrem gestreiften Äußeren eine ganz andere Geschichte.
Die Zebra-Gebäude sind nämlich das Ergebnis eines serienmäßigen Baustils: Standardentwürfe, die von Projektentwicklern überall in Spanien wiederholt werden. Die Fassaden wirken modern, aber der Aufbau ist oft identisch mit schlichten Linien, wenig Abwechslung und geschlossenen Wohnkomplexen mit Innenhöfen und Schwimmbädern. „Das Zebra wird nicht entworfen, es wird produziert”, scherzen Architekten, die diesen Trend kritisieren.
Durch diese Art des Bauens verändern sich die Vororte von Städten wie Madrid, Valencia, Sevilla und Málaga rasant. Wo früher kleine Geschäfte, Cafés und Straßenleben zu finden waren, stehen heute Reihen identischer Wohnblocks ohne Seele. Viele Bewohner loben den Komfort, andere finden es eintönig und kalt.
Laut Immobilienentwicklern ist dieser Ansatz praktisch und erschwinglich. Die Wohnungen entsprechen der Nachfrage nach modernen Apartments mit Einrichtungen wie Sportplätzen, Gärten und Parkhäusern. Dennoch warnen Stadtplaner, dass diese „Fast-Food-Architektur“ Städte auf Dauer unerkennbar macht und das Straßenleben erstickt.
In den sozialen Medien wächst die Diskussion. Die beliebte Instagram-Seite @bloque_cebra sammelt Fotos solcher Gebäude aus dem ganzen Land und zeigt, wie einheitlich das spanische Stadtbild geworden ist. Mittlerweile sind bereits mehr als tausend Beispiele dokumentiert, von Galicien bis zur Costa del Sol.
Ob die „bloques cebra” ein bleibendes Symbol für modernes Wohnen oder eher ein Fehler ihrer Zeit sind, wird die Zukunft zeigen. Eines ist sicher: Sie sind aus dem Straßenbild der spanischen Städte nicht mehr wegzudenken.
Quelle: Agenturen